Wandervorschläge ums Naturfreundehaus Gerresheim

Höfe und Wege um Gerresheim

Vom Naturfreundehaus Gerresheim durchs Rotthäuser Bachtal und zurück entlang des Pillebachs

von Ferdi Sobott und Günter Hahne, Düsseldorf und Matthias Möller, Erkrath

Wanderzeit: ca. 3,5 Stunden

Vom Naturfreundehaus geht es geradeaus entlang der Bahnlinie Kaarst-Mettmann in Richtung Rotthäuser Bachtal. 100 Meter, nachdem wir aus den Wald heraus gekommen sind, sehen wir links einen hohen Buchenwald mit dem alten Handelsweg Mauspfad.

Ob der Name des Weges nun von maut (Zoll), mus (Moor, Schlamm) oder gar von miese (Kaninchen) kommt, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Bekannt ist hingegen, dass dieser Weg, der von Siegburg über Leverkusen, Langenfeld, Hilden, Haus Morp, Rotthäuser Weg, Knittkuhl und Ratingen nach Duisburg führt, bereits um 600 vor Christus genutzt wurde und bis ins Mittelalter zu den wichtigsten Handelswegen der Region zählte. An der Stelle, an der wir stehen, musste der schwierige Aufstieg auf die Gerresheimer Höhen bewältigt werden. Viele parallele Spuren, bis zu 5 m tief eingegraben, künden von den Anstrengungen, mit Ochsenkarren den Berg zu erklimmen.

Gut Papendelle mit FischteichUnser Weg führt aber weiter die Bahnstrecke entlang. Am Rotthäuser Bach - rechterhand geht es durch eine Eisenbahnunterführung nach Haus Morp - biegen wir links ab ins Tal und folgen dem Wanderzeichen "D". Bachaufwärts geht es bis vor den Bauernhof Papendelle.

Dieser Hof gehörte zur Honnschaft (= Dorf) Morp und wurde stets vom Eigentümer bewirtschaftet. Mit über 100 Morgen Land hatte er die Größe eines Herrenhofes und war bis auf wenige Morgen zehntpflichtiges Land von niemandem abhängig. Die Bauern des Hofes waren stets reiche und angesehene Leute.

Aufgrund des sumpfigen Bodens waren bis zu 1,50 Meter dicke Grundmauern nötig, um das Innere des Hauses trocken zu halten. Heute wird der Hof von der Familie Becher als "typischer Bauernhof" bewirtschaftet, in einem Hofladen können die Produkte des Hauses aus Viehzucht und Ackerbau gekauft werden. Leider führt der Wanderweg nicht mehr durch den Bauernhof durch, zu groß waren wohl die Störungen durch uneinsichtige Wanderer.

Bäume im Winter - durchs Fisheye gesehenVor dem Hof folgen wir deshalb rechts dem Wanderweg. Zwischen Fischteichen, auf denen sich Gänse, Stockenten, Krickenten Reiher und sogar Kormorane tummeln, geht es links am Waldrand auf die Anhöhe. Durch den Buchenhain entdecken wir rechts - zumindest, wenn die Bäume wenig belaubt sind - das Gasthaus "Kaisershaus", ebenfalls ein alter Bauernhof. Wir lassen ihn rechts liegen und wandern durch den größten zusammen hängenden Ilexwald Nordrhein-Westfalens wieder links hinunter durch den Hohlweg zum Rotthäuser Bach, der hier durch verlandete Fischteiche fließt.

Fischteich im Rotthäuser BachtalAm Hang entlang - teilweise ist der Weg hier recht matschig - geht es an weiteren Fischteichen vorbei. Auf der anderen Talseite sehen wir nacheinander die Höfe Klein- und Großreutersberg, Rotthaus, Schäpershof und Plungscheuer.

Wir folgen dem Wanderweg nach links und überqueren den hier schon recht kleinen Rotthäuser Bach, Weiden säumen hier den Weg.

Der Hof PlungscheuerBevor wir uns nun links dem Schäpershof zuwenden, machen wir erst einen Abstecher nach rechts zum Hof Plungscheuer. Dieser Hof wurde bereits 1392 als "Plimsgut" und dem Kirchspiel Gerresheim zugehörig erwähnt. Er war dem Stift Gerresheim zehntpflichtig, so mussten im 17 Jahrhundert 2 Malter (1 Gerresheimer Malter entspricht etwa 169 Liter) Roggen, 2 Malter Hafer und ein Malter Gerste als Pcht gezahlt werden. Später allerdings orientierte sich der Hof mehr in Richtung Hubbelrath, wovon auch das Hubbelrather Wappen am malerisch-schiefen Fachwerkbau zeugt.

Wir kehren zurück zum Schäpershof, der wie auch der heutige Sauerhof auf Hubbelrather Gebiet seit dem 15. Jahrhundert von der Familie Sc(h)eper bewirtschaftet wurde. Diese angesehene Familie stellte einige Schöffen und auch Bürgermeister in Gerresheim. Teilweise wurde der Hof von einem Halbmann, einem "Unterpächter", der unter Anleitung arbeitete und die Hälfte des Ertrags abliefern musste, bewirtschaftet.

Wir folgen dem Wanderzeichen entlang des Schäpershofes geradeaus. Durch den tiefen Hohlweg, der seit dem Mittelalter die Höfe im Rotthäuser Bachtal mit Gerresheim und dem Mauspfad verbindet, geht es steil bergauf zum Rotthäuser Weg, den wir überqueren.

Der Pillebach renaturiertDort zeigt das Wanderzeichen "D" weiter geradeaus. Es geht über den Dernbuschweg, vorbei an fast verlandeten Teichen und durch Niederwald. Wir befinden uns hier im 67 Hektar großen Naturschutzgebiet "Pillebachtal und Dernkamp", das 1996 ausgewiesen wurde und auf dem Gebiet einer alten Tongrube liegt.

Dann geht es links ab zum Pillebach, der hier seit 1998 teilweise wieder in natürlichen Kurven fließt. Später allerdings sehen wir ihn wieder in sein enges Korsett gepresst. Zwischen Kleingärten führt der Weg nun vorbei am Gerricuspützgen.

Eine alte Volkssage erzählt von Gerricus und dem Teufel, der ihm beim Bau der Basilika half. Wer am weitesten vom Kirchturm sprang, dem sollte nachher die Kirche gehören. Der Teufel mit seinem Höllenpech verfing sich am Glockenseil und stürzte senkrecht in die Tiefe, wo schwarze Sümpfe emporkamen. Gerricus hingegen landete mit einem weiten Satz dort, wo sich das Gerricuspützgen befindet und eine heilsame Quelle entsprang. Zumindest die Quelle und auch die Sümpfe gab es wirklich, letztere waren so undurchdringlich, dass Gerresheim nach Osten hin keine Befestigungsanlagen bauen musste.

Weiter geht es geradeaus bis zur Quadenhofstraße, dann nach links durch die Hagener Straße und am Altersheim vorbei zurück zum Naturfreundehaus.

 
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