Wandervorschläge ums Naturfreundehaus Gerresheim

Zu den "Dumeklemmer"

Vom Naturfreundehaus auf schönen Wanderwegen nach Ratingen

von Ferdi Sobott und Günter Hahne, Düsseldorf und Matthias Möller, Erkrath

Wanderzeit: ca. 4,5 Stunden

Der Dumeklemmerbrunnen in RatingenDiese Wanderung führt uns ausnahmsweise nicht zum Naturfreundehaus Gerresheim hin, sondern von ihm weg in die nördliche Nachbarstadt Ratingen. Deren Einwohner haben seit Jahrhunderten den Spitznamen "Dumeklemmer" (Daumenklemmer). Angeblich haben sie dem heiligen Suitbertus einmal den Daumen im Stadttor eingeklemmt, als dieser den damals noch heidnischen Ratinger Bürgern das Christentum bringen wollte. Suitbertus soll sie daraufhin verflucht haben, daß alle Ratinger Kinder in Zukunft mit einem "platten Daumen" zur Welt kommen würden. In Wirklichkeit war Ratingen jahrhundertelang Sitz des Scharfrichters des Bergischen Landes, das Anlegen von Daumenschrauben zur Erpressung von Geständnissen war besonders gefürchtet. Im ganzen Bergischen Land hießen die Ratinger damals "Dumeklemmer".

Vom Naturfreundehaus gehen wir entlang der Eisenbahn Richtung Erkrath. Nach ca. 200 Metern sehen wir links den schönen Buchenwald und am Rand den Mauspfad, einen alten Handelsweg, der im Mittelalter von Siegburg bis nach Duisburg führte und eine der wichtigsten Wegeverbindungen unserer Region war. Wir gehen weiter zum Rotthäuser Bach und biegen hinter dem Bach links ins Tal ein. Zu unserer Rechten finden wir teilweise bizarre Wurzellaushöhlungen durch abfließendes Regenwasser. Der mit "D" und der mit zwei Balken ausgezeichnete Weg führen uns durchs unter Naturschutz stehende Tal.

Vor dem alten, mächtigen Hof Papendelle biegen wir rechts ab. Der Wanderweg führt uns zwischen zwei Teichen. Wir sind nicht allein. Der schon bekannte Hausreiher, zwei Kormorane, Stockenten und streunende Hausspatzen beobachten uns. Das Wanderzeichen führt uns jetzt rechts hoch zum Kaisershaus, vor dem Hof links weiter zur Erkrather Landstraße.

Blick von der Erkrather Landstraße Richtung DüsseldorfHier gehen wir auf einem Fuß- und Radweg nach links die Straße entlang. Wir passieren die Mülldeponie Hubbelrath, den höchsten "Berg" der Stadt, wandern vorbei an der Einfahrt des Gutes Mydlinghoven, schließlich biegen wir dann rechts in den Weg "Bruchhausen" ein. Rechts des Weges findet sich eine besonders eigenartig gewachsene Linde.

Wir kommen zu einer Wohn- und Parkanlage, ehemaliges Refugium der Familie Haniel. Wir gehen links um den Park und treffen auf ein Kreuz und eine Bank. Hier machen wir unsere erste kurze Rast. Weiter geht es zur Bundestraße 7. Wir werfen einen Blick zurück auf Hubbelrath und die Dorfkirche St.Cäcilia, die ihren Ursprung der Kapelle des verschwundenen Hubbelrather Hofs verdankt.

Wir folgen weiter den Weg zur B 7, einige Meter nach links und dann über die Straße in den Hülsdeller Weg. Rechts und links erblicken wir Felder, je nach Jahreszeit mit Getreide oder Wintersaat. Vor der Autobahn gehen wir nach links über einen großen Hof. Wir folgen nun dem Wanderweg "R" und der Raute. Wir kommen nun ins Diepensiepener Bachtal, der Wanderweg führt uns teilweise eng an den Bach entlang. Ein angenehmes Plätschern begleitet uns.

Nun queren wir den Gollenbergweg und gehen in den Diepensiepener Weg. Das Wanderzeichen führt uns um Gut Diepensiepen an einem mit Stockenten besiedelten Teich vorbei. Hier an der Diepensiepener Mühle machen wir eine kurze Rast. Weiter geht es auf den Hornser Weg. An den Schildern Hornser Weg/ Hasselbecker Weg nach rechts ins Tal, den Wanderzeichen folgen. Nach kurzer Zeit führt das Wanderzeichen nach links in den Borner Weg, wir gehen weiter geradeaus auf der Hasselbecker Straße.

Nach einigen Metern biegen wir nach links in den Doppenbergweg (Wanderzeichen "R"). Rechterhand sehen wir eine Reihe von Fischteichen, für die auch herumschwebende Reiher Interesse zeigen. Das Zeichen "R" führt uns links die Straße runter und biegen nach rechts in den Kauhausweg. Rechts rauscht der Schwarzbach Richtung Rhein. Nach kurzen Anstieg geht es mit dem R nach rechts auf einen auf einen schmalen Pfad, der sich nach kurzer Zeit verbreitert.

Über die Felder hinweg sehen wir in der Ferne schon die Türme von St.Peter und Paul in Ratingen, unserem Ziel. Am Mauerweg gehen wir weiter geradeaus mit dem "R" Zeichen. Nach 50 Metern nach links über den Schönheitshof, hinter dem Hof in den Liethenberger Weg. Wir befinden uns auf einem schmalen Pfad, der uns zum Schwarzbach führt und uns jetzt begleitet.

Bald gehen wir nach rechts unter die Autobahn, überqueren an der Hausmannsmühle den Schwarzbach. Die Mühle wurde um 1800 in Backsteinbauweise mit einem Schaufelrad von 4,80 Metern Durchmesser errichtet und war bis 1963 in Betrieb, der Schwarzbach trieb dieses massige Schaufelrad an. Weiter geht es auf einem asphaltierten Weg, dann dem Radwegzeichen nach links nachgehen und nach 20 Metern rechts in die Straße "Marmorbruch".

Das alte Bürgerhaus in RatingenHier wurde früher der begehrte Ratinger Marmor gewonnen, jetzt ist der Steinbruch eine Naturidylle. Danach biegen wir links in die Formerstraße und an der Neanderstraße/Bahnüberführung nach rechts. Rechts geht es die Treppe hoch in die Bleichstraße. Wir bleiben auf dieser Straße, die im Bogen zur Schwarzbachstraße führt. Dieser folgen wir jetzt weiter.

Am Ende stoßen wir auf den Röntgenring, queren diesen und gehen geradeaus in die Fußgängerzone der Bendemer Straße, queren die Hans-Böckler-Straße und die Wallstraße und schon begrüßt uns der Marktplatz mit dem alten Bürgerhaus und der Kirche St.Peter und Paul.

Das Bürgerhaus ist bereits um 1300 als ,,Haus der Räte" (Domus Consilium) erwähnt. In die Außenmauer war die Stadt-Elle als lokales Längenmaß eingelassen und ein Gerichtseisen angebracht, an der Seite zur Oberstraße hin stand der Pranger. Das offene Erdgeschoß diente als Verkaufshalle für den Markt. Hier wurden vom Marktmeister die Preise angeschlagen, und auch die Stadtwaage, auf der alle Waren von größerem Gewicht gewogen werden mußten, stand in der Halle. Im Obergeschoß des Bürgerhauses befanden sich zwei Ratsstuben mit je einem Nebenraum. Eins der Nebenzimmer diente als Verhörzimmer für das Stadtgericht. Seine jetzige Form erhielt das Bürgerhaus im Jahre 1751, das Gebäude bekam nun die geschweiften Giebel und eine neue Dachkonstruktion.

St. Peter und PaulDie Ursprünge von St. Peter und Paul lassen sich sogar auf das 8. Jahrhundert zurück führen, als an dieser Stelle eine karolingische Steinkirche und noch vorher eine Holzkirche stand. Von der im 12. Jahrhundert entstandenen romanischen Basilika stehen heute noch die beiden Osttürme. Die heutige gotische Hallenkirche wurde dann ab 1280 errichtet und Ende des 19. Jahrhunderts umgebaut. St. Peter und Paul verfügt noch heute über drei unter Denkmalschutz stehende Glocken. Die kleinste und älteste ist die Katharinenglocke, sie ist 890 Kilogramm schwer und stammt aus der Zeit vor 1300. Die zweitgrößte der Glocken mit einem Gewicht von 2960 Kilogramm wurde 1523 gegossen. Die schwerste mit 3920 Kilogramm ist aber die sagenumwobene ,,Merg" oder ,,Märch" aus dem Jahre 1498, deren Name vom mittelhochdeutschen Wort für ,,Maria" abgeleitet ist.

Wer nun noch Zeit und Lust hat, dem sei ein Rundgang durch das alte Ratingen mit schönen Häusern, Türmen und Stadtmauerresten empfohlen, es lohnt sich.

Zurück zum Naturfreundehaus gehen wir am besten wieder die Bendemer Straße und die Schwarzbachstraße zurück und biegen vor der Bahnlinie links in die Straße "Am Ostbahnhof", die uns zum S-Bahnhof Ratingen-Ost bringt. Hier nehmen wir die S6 bis zum Hauptbahnhof Düsseldorf und steigen dort (leider ist der Anschluss nicht immer gut) in die S8 Richtung Hagen bis zum S-Bahnhof Gerresheim.

 
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