Einige gelungene Veranstaltungen 2007
Auf dieser Seite wollen wir Berichte und Fotos von Veranstaltungen veröffentlichen, die wir besonders gelungen finden - als Erinnerung, für diejenigen, die dabei waren und als Anregung für andere. Da die gelungenen Veranstaltungen, die wir darstellen wollen, auch weiterhin immer mehr werden, haben wir nun auch die Veranstaltungen aus 2007 auf diese eigene Seite ausgelagert.
Ukrainetag im Naturfreundehaus am 18.03.2007
Etwas über 50 Besucherinnen und Besucher kamen an diesem Sonntag ab 10.00 Uhr ins Naturfreundehaus, um ein eher unbekanntes Land im Osten Europas einmal näher kennen zu lernen.
Begonnen hat der Ukrainetag mit einem Vortrag von
Ludmila Schiyan von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Düsseldorf. Die
wechselvolle Geschichte der Ukraine brachte sie uns ebenso näher wie
Kultur und Brauchtum dieses Landes oder ganz praktische Reisetipps.
Aber auch Aspekte wie Religion, Wirtschaft
und aktuelle Politik sprach sie in ihrem Vortrag an. Leider fiel die
Vorführung der Bilder, mit denen Frau Schiyan uns das Land auch optisch
näherbringen wollte, computertechnischen Problemen mehr oder weniger zum
Opfer. Denn die Bilder waren fast alle zu klein, so dass Frau Schiyan uns nur
einige ausgewählte Bilder, die sie während des Vortrags noch
vergrößert hat, präsentieren konnte. Schade - denn die Bilder,
die wir zu sehen bekamen, und die zugehörigen Erklärungen stellten
uns sehenswerte Orte und Gebäude vor allem auf der Halbinsel Krim
vor.
Zum Mittagessen gab es dann das ukrainische Gericht: Borschtsch, einen Eintopf mit Rindfleisch (für Vegetarier alternativ mit Pilzen), Roter Beete, Kohl, Sellerie, Karotten, Lauch und Tomaten. Gekocht haben wir ihn schon am Vortag (wie auch Ludmila Schiyan in ihrem Vortrag erwähnte: wenn man zum Borschtsch einlädt, dann lädt man nicht für heute ein, sondern für den nächsten Tag), so dass er gut durchgezogen war und, mit saurer Sahne garniert, hervorragend schmeckte. Dazu gab es original ukrainisches Bier sowie zum Verdauen auch ukrainischen Wodka.
Der Höhepunkt des Tages war aber zweifellos der Nachmittag, als
die Band Odessa-Projekt uns auf eine musikalische Reise durch
Osteuropa mitnahm. Schon beim ersten Lied der sechs Musikerinnen und Musiker
aus Remscheid und Karlsruhe sprang der Funke über, und vor allem bei den
lebhafteren Stücken war es unheimlich schwer, ruhig sitzen zu
bleiben.
Traditionelle Lieder aus Bulgarien
und Rumänien, der Ukraine und Weißrussland, Lieder und Tänze
der Roma und der osteuropäischen Juden - alles hervorragend arrangiert mit
teilweise mehrstimmigen Gesängen, Geigenduetten oder Akkordeonsoli: da war
jedes Stück ein Genuss.
Kurze Einführungen erklärten uns den
vielfältigen Hintergrund der Lieder:
da gab es den
Frühlingsgruß "Sao Roma", die Liebeserklärung an "Magda" oder
das alte bulgarische Freiheitslied "Imalamayka", das auch während der Zeit
des Faschismus von den Widerstandskämpfern gesungen wurde.
Viel zu schnell ging diese musikalische Reise durch Osteuropa vorbei, auf die uns Steffi Hölzle (Geige, Klarinette, Gesang), Daniel Marsch (Akkordeon, Geige, Gesang), Angelika Metzler (Saxophone, Klarinette, Flöten, Gesang), Benne Metzler (Gitarren), Joachim Heinemann (Kontrabaß) und Susanne Heinemann (Congas, Darabuka, Tapan, Rahmentrommel, Cajon, Gesang) mitgenommen haben.
Als Zugabe war schließlich das Publikum gefordert. Großartiger Aufforderung bedurfte es nicht, um eine Reihe Interessierter zu versammeln, die sich von Steffi Hölzle ein paar einfache Tänze zeigen ließen - live begleitet vom Rest der Band. Auch wenn sich nicht jeder als Tanztalent entpuppte und besonders bei komplizierteren Schrittfolgen der eine oder die andere mal etwas aus dem Takt kam, so hat es doch allen Mittanzenden Spaß gemacht.
Kurzum - ein gelungener Tag, der sicherlich noch ein paar mehr Zuschauerinnen und Zuschauer verdient hätte.
Zurück zur Übersicht über die Berichte
Fledermaustag im Naturfreundehaus am 16.06.2007
100 Besucherinnen und Besucher, darunter viele Familien mit Kindern, kamen an diesem Frühsommersamstag ins Naturfreundehaus, um sich gemeinsam mit uns und Rolf und Monika Niggemeyer aus Haan auf die Spuren der Fledermäuse zu begeben.
Ab 16.00
Uhr wurde zunächst einmal gewerkelt: aus vorbereiteten Bausätzen
konnten die Kinder - die größeren alleine, die kleineren mit
Unterstützung ihrer Eltern - Fledermauskästen bauen. Rolf Niggemeyer
erklärte zur Einführung den Sinn dieser Kästen: leider gibt es
immer weniger Baumstämme mit geeigneten Höhlen oder andere
Unterkunftsmöglichkeiten für Fledermäuse, in die sich sich
tagsüber zurückziehen können. Und da sind die
Fledermauskästen eine sinnvolle Alternative, die von den Fledermäusen
gerne angenommen wird. Man kann es kaum glauben, dass sich bis zu 30
Fledermäuse in einem solchen Kasten tummeln können.
Auch vieles andere wusste der engagierte
Fledermausschützer Niggemeyer zu erzählen. Wer hätte denn
gewusst, dass die Fledermäuse die nächsten in Deutschland lebenden
biologischen Verwandten des Menschen sind?
Tatsächlich weist der
Körperbau der Fledermaus viele Übereinstimmungen mit dem des Menschen
auf, mehr als bei allen anderen Säugetieren, mit Ausnahme der Affen
natürlich.
Und nach dieser Einführung ging es dann ans Werk: in die bereits zurecht gesägten Bretter mussten erst einmal Löcher für die Schrauben gebohrt werden. Anschließend wurden die Bretter an die Seitenteile geschraubt, ein Dach eingebaut und schon war die Grundform des Kastens fertig. Um ihn aber vor den Unbillen des Wetters zu schützen, wird der Kasten mit Dachpappe umwickelt - und die muss dann festgenagelt werden. Mit Hilfe einer Schablone konnten die Kinder dann eine Fledermaus vorne auf den Kasten malen - damit jeder gleich weiß, für wen der Kasten gedacht ist. Zum Schluss wurde noch eine Holzlatte hinten an die Kästen genagelt, um sie an Bäumen befestigen zu können, oder ein Haken, um sie an Hauswänden anschrauben zu können.
Mit Feuereifer waren die Kinder bei der Sache, von weitem schon
hörte man das Bohren und Hämmern inmitten des Stimmengewirrs. Aber
bei allem Durcheinander behielten Rolf und Monika Niggemeyer und die helfenden
Eltern stets den Überblick, und nach zwei Stunden waren sage und schreibe
25 Fledermauskästen fertig gestellt. Jedes Kind durfte seinen Kasten
natürlich mit nach Hause nehmen, und so werden sie nun in Düsseldorf
verteilt auf ihre künftigen Bewohner warten.
Nach dem Werkeln wartete dann ein Diavortrag auf die nun noch zahlreicher einströmenden Zuschauer. Der Saal im Naturfreundehaus war gut besetzt, als Rolf Niggemeyer die Spezialbrillen austeilte und mit dem Vortrag begann. Denn Rolf Niggemeyer zeigt seine Diavorträge in 3-D-Technik mit Hilfe von polarisiertem Licht und eben diesen Brillen, die jedes Auge "sein" Bild sehen lassen. Im Kopf entsteht daraus dann ein dreidimensionales Bild, und so sieht es für die Zuschauer aus, als würden die Fledermäuse in den Saal hineinfliegen.
Viele
herrliche Aufnahmen bekamen wir zu sehen, von Exkursionen nach Transsylvanien
und nach Württemberg, von Fledermäusen, die in riesigen Pulks an
Höhlenwänden hängen oder pfeilschnell vorbeifliegen,
Porträtaufnahmen der verschiedenen Fledermausarten und Bilder vom aktiven
Fledermausschutz. All das natürlich garniert mit fachkundigen
Erklärungen, die Groß und Klein verstehen konnten. Kurzum: ein
weiterer herrlicher Vortrag von Rolf Niggemeyer, der uns ja schon des
öfteren mit seinen Diavorträgen begeistert hat.
Nun war es aber an der Zeit für eine Stärkung:
Kartoffelsalat mit Würstchen traf den Geschmack nicht nur der Kinder, und
so konnten wir mit gefülltem Bauch auf den letzten Teil des Programms
warten. Das Warten allerdings dauerte eine Weile, denn bevor sich die
Fledermäuse zeigen, muss erst die Dämmerung hereingebrochen sein. Und
so wurde es etwa 22 Uhr, bevor wir im Abendhimmel über dem
Naturfreundehaus die ersten Fledermäuse - große Abendsegler -
entdecken konnten. Mit Hilfe eines Bat-Detektors, der die Ultraschallrufe der
Fledermäuse in hörbare Töne umwandelt, vernahmen wir ihre Laute.
Glücklicherweise nicht in Originallautstärke, denn die Rufe der
Fledermaus sind etwa so laut wie ein Presslufthammer - nur eben für uns
nicht hörbar.
Leider zeigten sich aber auf unserem Spaziergang in die umliegenden Wälder, den wir nun unternahmen, keine weiteren Fledermäuse mehr. Schade, aber Natur gibt es eben nicht auf Bestellung. Als Entschädigung schwirrten dafür aber unzählige Glühwürmchen durchs Gehölz, märchenhaft war das Auf und Ab der grün leuchtenden Punkte links und rechts des Weges. Nicht allzuhäufig bekommt man heutzutage ein solches Schauspiel zu Gesicht, und so waren alle hellauf begeistert von diesem Anblick.
Nicht zuletzt für die Kinder war es dann aber auch spät genug, und so klang ein gelungener Tag am Naturfreundehaus langsam aus.
Zurück zur Übersicht über die Berichte
Zwei Tage aus der Bergwanderfreizeit Slowenien vom 25.08. bis 08.09.2007
30.8.07 Donnerstag
Hüttenwanderung steht auf dem
Programm! Wir wollen durch die Komarca-Wand, die herrliche Aussicht auf den
Bohjinsco See verspricht, dann durch die Platte der 7 Seen bis zur Zasavska
Hütte auf 2071m, dort übernachten und am nächsten Tag den
Kanjavec-Gipfel - 2568m - ersteigen und über das Almtal Velo Polje und die
Voje Schlucht längs dem Mostnica-Bach zurück zu unserem Hotel in
Stara Fuzina (Althammer). Nach mehreren schönen Tagen ausgerechnet heute
Nieselregen, Gewitter angekündigt, brrr...
Heide und Marianne hatten schon vorher auf die Tour verzichtet; wegen der Nässe sagen auch Ursel, Klaus und Gerd die riskante Kalkfelskraxelei ab; Ursula´s zu kleiner Rucksack nimmt die erforderliche Anseilkombination nicht auf - sie kann deshalb auch nicht mit. Es bleiben Wulf, Karin, Michael und ich, die kurz nach 7 Uhr, von Fahrer Gerd mitleidig verabschiedet, von Dom Savici nahe des berühmten Wasserfalles Slap Savica in den Regen lostraben.
Die Komarca-Wand durchsteigen wir in Dunst und Regen, Fernsicht unmöglich, wir glitschen durch einige seilgeführte Stellen nach oben. Kurz vor dem ersten der sieben Seen (Triglavskihe Jezerih) kriechen wir in eine Höhle und frühstücken im Trockenen. Hier hatten in der Nacht 3 junge Bergsteiger, die uns absteigend begegneten, campiert - fürs Klettern waren ihnen die Felsen zu glitschig. Die Steigung lässt nach, wir rutschen die 7-Seenplatte entlang - einige Bergmolche stellen sich uns schwarzglänzend in den Weg. Der Regen wird stärker - ich gleite aus und setze mich kräftig in eine Pfütze. Die Gegend wirkt karg, düster, wir sind im Kerngebiet des Triglav-Nationalparks.
Gegen 13 Uhr erreichen wir nass und hungrig
die Sieben-Seen-Hütte (1685m). Die Hütte ist kalt, wir essen eine
sehr heiße Gerstl-Suppe, draußen tobt ein Gewitter los, der Regen
prasselt. Karin döst, Michael (Sieger!) und ich spielen zitternd vor
Kälte Schach, Wulf schaut zu. Abbrechen der Tour? - der Gedanke steht in
dem kalten, düsteren Speisezimmer.
Dann, kurz nach 15 Uhr, ahnen wir im Westen Helligkeit am Himmel, Gewitter vorbei, der Regen lässt nach - wir schlüpfen eilig in die feuchten Regenklamotten, Rucksack auf, Stöcke - und los nach oben! Nach einer knappen Stunde intensiven Hochsteigens streift uns erneut ein Gewitter, ein kurzer Regenschauer und dann - endlich! - blauer Himmel im Westen, die Sonne bricht durch, Wärme, Trockenheit versprechend - und ringsum zeigen sich klar, scharf abgezeichnet die Gipfel der Berge. Die vorher düstere karge Landschaft wirkt wie verzaubert, ein helles steinernes Felsmeer; der erste Piepmatz - ein Rotschwanz - flattert über unseren Weg. Murmeltiere pfeifen schrill und huschen in ihre Löcher, ein fetter Gamsbock steht in der Abendsonne, eine Gruppe majestätischer Steinböcke zieht ohne Hast seitlich davon, die riesigen Hörner im klaren Abendlicht schwenkend.
Kurz vor 19 Uhr sind wir in Zasavska-Hütte, 2071m hoch, warm und gemütlich, kein fließendes Wasser - Waschen nur am 10 Minuten entfernten See hinterm Haus - Außenklo, 1 Innenklo, Benutzung nur zwischen 22 Uhr und 6 Uhr gestattet. In einer Edelstahlanlage sammelt sich das Regenwasser und wird als Brauchwasser für die Hütte und abgekocht zur Essenzubereitung benutzt. Wir sind die einzigen Übernachter und haben den Schlafsaal mit 32 Betten für uns. Wir essen einheimisch: Polenta mit heißer Milch für die Vegetarier und gefüllte Krautwickel für die Carnivoren.
Bei Sonnenuntergang stehen wir vor der Hütte, schwarz die Berge vor der sinkenden Sonne. Wir bestaunen einen riesigen Wolkenwasserfall - die vom Nordwind gegen die Berge hochgeblasenen Wolken bilden eine gerade weiße schneeige Linie und fallen dann sanft nach Süden hinunter. Wir sind müde und schnell in den Betten. Ein klarer Sternenhimmel, der Mond scheint hell ins Fenster. Ein einsames Mäuschen tappt durch den Schlafsaal, in dem wir vier glücklich schlafen...
31.8.07 Freitag
Zum Frühstück bekommen wir die im Hotel vermissten Spiegeleier mit selbstgebackenem Brot und gefrühstückt hat auch das nächtliche Mäuslein: es hat meinen Apfel angenagt, nachdem es sich durch die Plastiktüte gebissen hat - die Nagespuren der kleinen Zähne sind deutlich zu sehen!
Die Maus bleibt in der Hütte und wir
beginnen kurz nach 7 Uhr den Aufstieg zum Kanjavec. Wolken treiben vorbei,
einige Gipfel schon in der Sonne, ein trockener, oben kühler Tag - knapp
6° - beginnt. Heide, unsere Botanikerin, hätte ihre helle Freude -
weißer und gelber Mohn, die märchenhafte Triglav-Rose, kleine
weiße Nelken und einiges mehr an Flora - Karin fotografiert eifrig. Dank
Michaels Findigkeit und Höhenmesser packen wir gegen 9 Uhr die Abzweigung
zum Gipfel, den wir gegen 10.30 Uhr erreichen. Ein phantastischer Blick
ringsum, im Westen Schneeberge, es weht ein eiskalter Wind und Wolken
nähern sich von unten.
Wulf drängt auf raschen Abstieg. Eine einzige
senkrecht abfallende 20m-Wand zwingt uns, ins Seil zu packen, sonst ist der Weg
problemlos bis zur hochgelegenen Velo Polje, 1680 m, hier gackern braune
Hühner statt der Schneehühner, die wir unterwegs aufstörten.
Eine Sennerin serviert uns kislo mleko, Dickmilch mit
gelbem Rahm, bevor sie sich einen Rucksack schnappt und in die Almwiese eilt,
während der Senner per Mobiltelefon den Helikopter anfordert, der sie auch
prompt abholt. Moderne Zeiten !
Gegen 14 Uhr brechen wir auf und sind gut in der Zeit - noch ca. 1100 Höhenmeter nach unten, zum Abendessen müssten wir es schaffen, aber: Wir geraten auf einen schwarzen Weg (Pfadspur, teilweise schwierig), der prompt im Latschenkieferdickicht und gefallenen Fichten endet und suchen zwischen Pestwurz und dichtem Gras uns vorwärts kämpfend den roten markierten Weg. Auf einem lockeren Stein knicke ich um und stürze schwer, es knackt im Knie, den Rest des Weges schaffe ich nur sehr langsam unter Schmerzen.
Längs der Mostnica, die immer lauter rauscht, steigen wir auf einem alten Militärweg tiefer, viele gefallene Buchen zwingen uns zum Durchklettern oder riskanten Umgehen - der Boden ist noch glitschig. Endlich sind wir im Talboden angelangt, ein freundlicher Autofahrer bringt mich zum nächsten Restaurant, hier trinken wir noch einen türkischen Kaffee und dann geht´s für mich per Taxi zum Hospital - Röntgen steht an -, wo sich zum Glück im Unglück herausstellt: Nichts gebrochen, nichts gerissen, starke Zerrungen und Dehnungen, leichter Gehgips für die nächsten Tage.
Im Hotel trinke ich spät abends, mit Ursel, Klaus und Michael zusammensitzend, ein eiskaltes Bier. Das glückliche Ende einer tollen Bergwanderung, die alles an Höhen und Tiefen bot und uns auf den Gipfel brachte!
Volker Götz, Bilder Karin Görgens
Zurück zur Übersicht über die Berichte
Gedenkaktion für getötete Radfahrerin am 22.09.2007
Am 20.9.07 war auf der Kruppstraße/Ecke Ellerstraße eine
64jährige Fahrradfahrerin unter den Rädern eines Umzugs-LKW zu Tode
gekommen - ihr Rad lag auf der Fahrbahn nahe dem Bordstein. Warum hatte sie
nicht den schmalen, in den Bürgersteig integrierten Radweg benutzt? Wir
hatten schon in unserer Ausstellung Fahrradfreundliches
Düsseldorf? darauf hingewiesen, dass gerade diese Radwege
häufig durch geparkte PKWs, Lieferwagen, Absperrpoller und Plakate
blockiert sind!
Die Mitteilung in der Presse zum Tod dieser Radfahrerin endete wie üblich: Unfallursache unklar, der LKW-Fahrer unter Schock in ärztlicher Betreuung, an den gestiegenen Unfallzahlen sei statistisch das schöne Wetter im April schuld...
Birgit organisierte eine Kundgebung an der Unfallstelle für den
22.09.07, 11.00 Uhr. Auf einer Traueranzeige in Plakatform konnten
Fahrradfreunde, Passanten und Bürger unterschreiben. Viele Oberbilker
nutzten das, brachten Blumen und hörten einer kurzen Ansprache zur
fahrradunfreundlichen Verkehrspolitik zu.
Erschienen waren u.a. die Vorsitzende der
Sozialen Pedale der NaturFreunde Düsseldorf, Anke Kyburg und der
Vorsitzende des ADFC Düsseldorf, Oliver von Hörsten. Für die
Grünen kam Ernst Welski und für die Linken Monika Schierenberg. Hans
Schmitz von BIBABUZE war da und Sven Teutenberg, Düsseldorfs bekanntester
Rennradprofi.
Schon bei der Anfahrt zur Kundgebung war der Radweg durch einen VW-Bus voll blockiert - ausgerechnet ein Bus der Polizei, der Fahrer war wohl beim Brötchenholen. Während der halbstündigen Kundgebung war der Radweg viermal durch haltende PKWs blockiert!! So werden Fahrradfahrer unerwartet in den lebensgefährlichen motorisierten Verkehr gezwungen.
Düsseldorf braucht ein durchgängiges Netz von
Fahrradstreifen, möglichst auf den Fahrbahnen! Und: weil wir mit dem
Fahrrad umweltfreundlich sind, müssen wir den Vorrang in der
Verkehrspolitik vor dem lauten, CO2-ausstoßenden motorisierten Verkehr bekommen!
Zum
Abschluß fuhren die Mutigen von uns per Rad über die Kölner
Straße (ohne Radweg), Oberbilker Allee (Radweg unzumutbar),
Corneliusstraße, Berliner Allee, Immermann- und Karlstraße (alles
völlig ohne Radweg!).
Übrigens: Nach 2 Tagen waren wir nochmal an der Unfallstelle: unser Trauerplakat war voll mit Unterschriften, viel Blumen und ein Gesteck waren hinzugekommen, ein Kind hatte einen Bonbon daneben gelegt.
Volker Götz, Bilder Birgit Kanawa
P.S.: Auch die Düsseldorfer Zeitungen NRZ und Rheinische Post berichteten in ihrer Ausgabe vom 24.09. ausführlich über die Aktion.
Zurück zur Übersicht über die Berichte
95 Jahre NaturFreunde Düsseldorf am 02.12.2007 - zwei hundertste Geburtstage
95 Jahre vollendeten die NaturFreunde Düsseldorf in diesem Jahr - Anlass genug, in einer kleinen Feierstunde am Vormittag des 2. Dezember zurück, aber auch nach vorne zu blicken.
Der erste Vorsitzende, Matthias Möller, konnte unter anderem
den Bundesvorsitzenden der NaturFreunde Deutschlands, den parlamentarischen
Staatssekretär Michael Müller, und die Landesvorsitzende der
NaturFreunde NRW, Ursel Reichel, begrüßen, die übrigens beide
Mitglied der NaturFreunde Düsseldorf sind. Außerdem waren die
Vorsitzenden von Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf, Bernd Flessenkemper, und
vom NABU Düsseldorf, Günther Stein, sowie Jost Schmiedel (VCD) und
Karl-Heinz Krems (Bürgerinitiative gegen die L 404n) unter den
Gästen. In seiner Begrüßungsrede ging Matthias Möller auf
die Geschichte der NaturFreunde Düsseldorf ein und stellte besonders das
kontinuierliche Engagement in den Naturfreundehäusern, beim Umweltschutz,
der Natur- und Heimatkunde und beim Sozialen Wandern heraus. Wenn auch derzeit
leider nur wenig jüngere Leute Mitglied würden, so ist Matthias sich
sicher, dass die NaturFreunde Düsseldorf noch mindestens ihren hundertsten
Geburtstag begehen können.
Ihren hundertsten Geburtstag bereits erreicht haben die beiden Mitglieder Betty Stein und Erna Bergfeld im November diesen Jahres. Die NaturFreunde Düsseldorf nahmen dies zum Anlass, sie zu Ehrenmitgliedern des Vereins zu ernennen. Matthias Möller überreichte den beiden Jubilarinnen die Urkunde und wünschte ihnen noch möglichst viele angenehme Jahre im Kreise der NaturFreunde.
Beide waren bereits in den
20er Jahren bei den NaturFreunden aktiv und sind dies bis ins hohe Alter
geblieben. Betty Stein wurde am 10. November 1907 in Oberbilk geboren. Bereits
in jungen Jahren fand sie zu den NaturFreunden und der SPD, bevor das Verbot
dieser Organisationen durch die Nationalsozialisten diesem Engagement ein
vorläufiges Ende setzte. Nach dem zweiten Weltkrieg fand Betty bei der
Arbeiterwohlfahrt ihr Betätigungsfeld, für ihr dortiges
langjähriges Engagement erhielt sie 1997 das Bundesverdienstkreuz. Bis
heute nimmt sie noch an Veranstaltungen der AWO und der NaturFreunde teil, so
konnte sie auch bei guter Gesundheit die Feierstunde im Naturfreundehaus
genießen.
Erna Bergfeld wurde am 30. November 1907 ebenfalls in Düsseldorf geboren, sie wuchs in der Siedlung Freiheit auf, bevor sie mit ihrem Mann Gustav ein kleines Häuschen am Unterbacher See errichtete. Politisch fand Erna in der KPD, der sie 1927 beitrat, ihre Heimat. Im Gegensatz zu vielen anderen Genossen konnte sie einer Verfolgung durch die Nazis entgehen; der wichtigste "Schatz" der Bergfelds, eine kleine Bibliothek mit Arbeiterliteratur, überstand die Jahre des Faschismus eingemauert in einer Hauswand. Ihre Überzeugung, dass sich Faschismus und Krieg nie mehr wiederholen dürfen, bestimmte seither ihr weiteres Engagement, bei den NaturFreunden oder in der Friedensbewegung. Auch ein großer Wissensdrang zeichnet Erna aus, Zeit ihres Lebens hat sie sich weiter gebildet, viele Bücher im Laufe der Jahre gelesen. Mit fast 80 Jahren war sie die älteste Teilnehmerin, die auf der Sommerschule der Naturfreundejugend Deutschlands auf dem Kanzelwandhaus bei Oberstdorf sich mit Peter Weiß und der "Ästhetik des Widerstands" auseinander gesetzt hat. Seit jeher liebt Erna darüber hinaus ihren Garten und die Natur, eine echte Naturfreundin eben.
Die Festrede hielt dann der Vizepräsident der
Naturfreunde Internationale, Wulf Homann aus Dortmund. In seinem Vortrag
erinnerte er an die wechselvolle Geschichte der NaturFreunde von ihrer
Gründung in Wien, dem Bau der ersten Naturfreundehäuser über
Verbot und Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus bis zum Engagement
für Umweltschutz und Sanften Tourismus in der heutigen Zeit. In vielen
Projekten, die Wulf vorstellte, verfolgt die Naturfreunde Internationale das
Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und hat dabei auch schon etliche Erfolge
erzielt. Der Klimaschutz - so Wulf Homann - muss nicht nur für die
NaturFreunde, sondern für die gesamte Gesellschaft das vorrangige Thema
sein, wollen wir auch den zukünftigen Generationen eine lebenswerte Erde
hinterlassen.
"100 Jahre Arbeiterlieder" - dieser Vortrag von Horst Höfer und
der Singegruppe der NaturFreunde Düsseldorf bildete den kulturellen Teil
unserer Feierstunde. Von der "Internationalen" über die
"Arbeitermarsellaise", "Bet' und Arbeit'", "Brüder zur Sonne, zur
Freiheit", "Wann wir schreiten" bis zum Solidaritätslied und den
"Moorsoldaten" hatte Horst Höfer die Geschichte der Arbeiterlieder von
1844 bis 1945 zusammen getragen, schilderte deren Bedeutung im Kampf der
Arbeiterinnen und Arbeiter für eine bessere Gesellschaft. Die Singegruppe
bereicherte diesen Vortrag mit einigen live gesungenen Liedern, und
natürlich wurde auch im Publikum gerne mitgesungen.
Mit einem kleinen Buffett sowie Dias aus etwa 80 Jahren unserer Naturfreundegeschichte klang die Veranstaltung aus - in der Gewissheit, dass sich die Ideen und das Engagement der NaturFreunde Düsseldorf auch in 95 Jahren noch nicht überlebt haben und dass weitere Jubiläumsfeiern folgen werden.
Zurück zur Übersicht über die Berichte
Home | Selbstdarstellung | Geschichte | Naturfreundehaus | Highlights | Berichte | Positionen | Nachhaltigkeit |
Gruppen | Wanderungen | Wandervorschläge | Mitglied werden | Links | Mail | Impressum |