Einige gelungene Veranstaltungen 2019

Auf dieser Seite wollen wir Berichte und Fotos von Veranstaltungen veröffentlichen, die wir besonders gelungen finden - als Erinnerung, für diejenigen, die dabei waren und als Anregung für andere. Da die gelungenen Veranstaltungen, die wir darstellen wollen, auch weiterhin immer mehr werden, haben wir nun auch die Veranstaltungen aus 2019 auf diese eigene Seite ausgelagert.

 

Trotz alledem! - Lieder und Texte der Revolution 1848/49 am 17.03.2019

Lieder und Texte aus einer Zeit, in der in Deutschland der Kampf um die Demokratie einen ersten Höhepunkt erlebte, präsentieren Klaus Grabenhorst (Stimme und Gitarre) und Jens Barabasch (Flöten) an diesem Sonntagnachmittag vor etwas 50 Zuschauerinnen und Zuschauern im Naturfreundehaus Gerresheim.

Auch wenn diese Kämpfe schon lange her sind, so gemahnen sie uns doch auch heute, Demokratie nicht als etwas Selbstverständliches hinzunehmen, sondern immer wieder darum zu streiten und sich dafür zu engagieren, so der Vorsitzende der NaturFreunde Düsseldorf, Matthias Möller, in seiner Begrüßungsansprache. Denn wie schnell antidemokratische Kräfte auch kleinste erkämpfte Fortschritte wieder einkassieren, wurde in den geschichtlichen Hintergrunderzählungen von Klaus Grabenhorst immer wieder klar.

Glücklicherweise wurden die Kämpfe um die Demokratie auch mit kulturellen Mitteln ausgefochten, und so konnten Klaus Grabenhorst und Jens Barabasch eine Vielzahl von Gedichten und Liedern präsentieren, die die Forderungen der Demokratiebewegung, die Sorgen der Menschen, aber auch manche geschichtliche Begebenheit lebendig werden ließen.

So kündete das Lied "In dem Kerker saßen" vom Schicksal sechs Frankfurter Studenten, die die Hauptwache besetzten und dafür eingesperrt wurden, und die Moritat vom Bürgermeister Tschech erzählte von einem erfolglosen Attentatsversuch auf König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Das eindrucksvoll vorgetragene Gedicht "Die Schlesischen Weber" von Heinrich Heine beschrieb die elende Lage der arbeitenden Bevölkerung, die auch eine der Ursachen der Revolution war.

Aufrufe zum Hambacher Fest in Gedichtform, Herweghs "Gedichte eines Lebendigen" oder Freiligraths Text "Die Toten an die Lebenden" waren gleichermaßen kulturelle Werke wie auch Mittel zur Mobilisierung der Bevölkerung, und die Möglichkeit des Drucks von Flugblättern zur Verbreitung der demokratischen Forderungen wurde im Loblied auf den besten Berg der Welt, den Guttenberg gewürdigt. Viele Menschen allerdings versuchten ein besseres Leben nicht in Deutschland zu erkämpfen, sondern suchten eine Zukunft durch Auswanderung nach Amerika zu erreichen, wovon Lieder wie das "Lied vom Mississippi" oder "Ein stolzes Schiff" erzählten.

Auch Düsseldorf und speziell Gerresheim spielten übrigens im damaligen Geschehen eine wichtige Rolle, Menschen wie Lorenz Cantador, Ferdinand Lasalle oder der Gerresheimer Arzt Dr. Peter Neunzig wurden in diesem Zusammenhang von Klaus Grabenhorst vorgestellt. Und am 8. Oktober 1848 machten sich über 5.000 Menschen auf den Weg von Düsseldorf nach Gerresheim, mehr als Gerresheim seinerzeit Einwohner hatte. Und warum gerade Gerresheim? "Weil dort besonders viele Demokraten wohnen.", so der Bericht eines Polizeispitzels.

Dank der lebendigen Erzählweise Klaus Grabenhorsts, der gut zusammengestellten Lieder und Texte und der hervorragenden musikalischen Begleitung von Jens Barabasch auf den verschiedensten Flöten (darunter die kleinste spielbare Flöte der Welt) erlebten die Zuschauerinnen und Zuschauer im Naturfreundehaus so eine gelungene Geschichtsstunde der ganz besonderen Art.

   
         
   

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Ons Stadtjeschecht op Platt verzällt

NaturFreunde-LiteraturCafé am 16.06.2019

Zu einem ganz besonderen LiteraturCafé luden die NaturFreunde Düsseldorf am 16. Juni ins Naturfreundehaus ein. Denn auch wenn die NaturFreunde auch ein Verband für Kultur sind, so kommt es doch eher selten vor, dass ein NaturFreunde-Mitglied ein Buch schreibt. Genau das hat unser inzwischen leider verstorbenes Mitglied Hans Möhker aber getan: er hat die Stadtgeschichte Düsseldorfs zusammengetragen und als "Verzäll" auf Düsseldorfer Platt aufgeschrieben.

Ursel Hahne trug ein paar der schönsten Geschichten aus diesem Buch, das in der Edition Oberkassel erschienen ist, den etwa 40 Zuhörerinnen und Zuhörern in dieser Premierenlesung vor. So hinterfragt Hans in seinem Buch die Legende von den "Dumeklemmern" Ratingens, die angeblich dem Heiligen Suitbertus den Daumen im Ratinger Stadttor eingeklemmt haben. Das aber kann nicht sein, denn Ratingen wurde erst 1276 Stadt, ein paar hundert Jahre nachdem Suitbertus gestorben war. Vielmehr stammt der Ausdruck wohl eher von den Daumenschrauben, die die Ratinger Gerichtsbarkeit den Angeklagten anlegten, um "de Wohrheet, oder dat wat de Rechtere dovör helten, ze sare".

"Ne angere Verzäll" berichtet darüber, wie der Volksschullehrer in der Altstadt seinen Kindern beibrachte, den Kaiser Napoleon stilgerecht mit "Vive L'empereur" zu empfangen, oder warum die Kirchturmspitze von Lambertus so schief ist.

So ging der vergnügliche Ritt durch Düsseldorfs Stadtgeschichte leider viel zu schnell rum - aber es bestand ja die Möglichkeit, das Buch für 15,- Euro käuflich zu erwerben, um zu Hause tiefer in die Historie einzusteigen.

Wie das Buch überhaupt zustande kam, erzählten anschließend an Ursels Vortrag Heidi, Margot und Andrea, Hans' Töchter, und Carsten Tiemessen, der die schönen Illustrationen für das Buch beisteuerte.

   

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Politik zu Fuß mit Thomas Geisel

Diskussion ausnahmsweise ohne Wandern am 30.06.19

Trotz der großen Hitze sind etwa 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch etliche Nichtmitglieder, an diesem Sonntagnachmittag ins Naturfreundehaus gekommen. Dies lag sicherlich auch daran, dass diesmal ein besonderer Gast unser Diskussionspartner bei Politik zu Fuß war: der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel.

In einer kurzen Einführung erläuterte Thomas Geisel eines der derzeit dringensten Probleme in Düsseldorf, nämlich die Frage des bezahlbaren Wohnraums. Zweifellos müssen etliche neue Wohnungen gebaut werden, um dieses Problem zu lösen - das darf aber nicht zu Lasten der Umwelt gehen. In einer Stadt, die sich bereits jetzt durch eine hohe Bebauungsdichte auszeichnet (so ist Düsseldorf nach Fläche gemessen die 73-größte Stadt in Deutschland, nach Einwohnerzahl gemessen jedoch die 6-größte), muss daher eine schwierige Balance gefunden werden zwischen Wohnbebauung, Gewerbe und Grünflächen. Hierzu muss eine Verdichtung der Innenräume (Parkplätze unter die Erde verlagern, Bebauung von Industriebrachen, durchaus auch höhere Gebäude) Vorrang haben vor der Erschließung weiterer Baugebiete. Auch die Stadt Düsseldorf muss verstärkt als Bauträger auftreten, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen - traditionell gibt es in Düsseldorf sehr wenig städtischen Wohnraum. Der Erwerb von Baugrund durch die Stadt, wie in der Diskussion ins Spiel gebracht, ist oft auch eine Frage des Preises. An der ein oder anderen Stelle geschieht dies aber trotzdem.

In der sich anschließenden lebhaften Diskussion drehten sich viele Fragen um den Verkehr: Vorrang für den öffentlichen Nahverkehr (z.B. Ampeln, die für Bus und Bahn sofort auf Grün schalten), Preisreduzierungen bei der Rheinbahn (Ziel muss ein 365-Euro-Ticket für Erwachsene und deutliche Reduzierung für Schülertickets sein), der zunehmende Autoverkehr in der Stadt (hier soll eine stärkere Parkraumbewirtschaftung eingeführt werden, die natürlich auch schärfer kontrolliert werden muss) oder der Zustand der Radwege (viel Stückwerk durch Aufweichung der Plände in den Bezirksvertretungen, Grüne Welle für Fahrräder, Verbreiterung der Radwege und bauliche Trennung von den Gehwegen).

Bezüglich der bevorstehenden Ausrufung des "Klimanotstands" in Düsseldorf durch den Rat legte Thomas Geisel Wert darauf, dass es nicht nur bei der Proklamation langfristiger Ziele (deren Erledigung viele Handelnde ohnehin nicht mehr gestalten werden) bleiben darf, sondern dass vor allem schnell gehandelt werden muss. Daher soll die Verwaltung nach seiner Ansicht kurzfristige Maßnahmen zum Klimaschutz entwickeln und dem Rat zur Beschlussfassung vorlegen.

Eine spannende Diskussionsrunde also, die sich auf der Terrasse des Naturfreundehauses entspann. Und so verzichteten wir zugunsten weiterer Diskussionszeit (und auch aufgrund der großen Hitze) auf die eigentlich geplante kurze Wanderung mit Thomas Geisel. Stattdessen ging es gleich zum Waffelessen über.

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"Wir machen es auf der Straße"

Straßenfest auf dem Herrmannsplatz am 18.08.2019

Viele gute Gespräche und Diskussionen führten AnwohnerInnen, NaturFreundInnen und andere umweltinteressierte Menschen auf diesem Straßenfest der etwas anderen Art: zu Themen wie Ressourcenverbrauch, Plastikmüll, Rassismus, Transition Town, künstliche Intelligenz, bezahlbares Wohnen, Umweltengagement von Jugendlichen usw. Auch wenn letztlich alle Aktivitäten auf dem Herrmannsplatz in Flingern stattfanden, so waren die Tische und Bänke unter dem schützenden Dach von Pavillons als "Straße der Demokratie", "Straße der Zukunft" und "Straße der Nachhaltigkeit" benannt und gaben so die Themenschwerpunkte der einzelnen Diskussionsrunden vor.

Eingeladen zu den Diskussionsrunden hatten die NaturFreunde NRW, die NaturFreunde Düsseldorf und der Zukunftsmacher Club. Und diejenigen, die trotz des teilweise bescheidenen Wetters auf den Herrmannsplatz gekommen waren, haben dies sicher nicht bereut, konnten sie doch manche Information und Anregung mit nach Hause nehmen, Gleichgesinnte kennenlernen oder sich auch abseits der Diskussionsrunden untereinander austauschen.

Austauschen konnten die BesucherInnen auch Kleider, Bücher, Spiele und andere Gegenstände in der mobilen Givebox, die die NaturFreunde Düsseldorf zu diesem Anlass aufgestellt haben - in Erinnerung an die erste Givebox Düsseldorfs, die auf dem Herrmannsplatz stand.

Darüber hinaus gab es noch einige weitere Angebote: das Team von "Vielfalt. Viel Wert." der Caritas Düsseldorf bot vegetarische Wraps an und lud zum Knüpfen von Freundschaftsbändern ein, in einer Fotobox konnten Fotos als Erinnerung an diesen Tag geschossen und mitgenommen werden und Ulrike Buchholz zeigte, wie Wurmkisten eine platzsparende Möglichkeit darstellen, selbst Kompost herzustellen. Kurzum - eine gelungene Aktion, die nach Wiederholung schreit.

Artikel in der Rheinischen Post

Website des Straßenfests: www.wir-auf-der-strasse.de

Wurmkistenzentrum   Mobile Givebox   Spannende Diskussionen
     
Foodtruck mit vegetarischen Wraps  
     
Pepper, Roboter André Stinka, Vorsitzender der NaturFreunde NRW   Begegnung

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Friede auf unserer Erde

Veranstaltung zum Antikriegstag am 15.09.2019

"Friede auf unserer Erde" - so beginnt das Friedenslied von Bertold Brecht und Hans Eisler, und so lautete auch das Programm mit Liedern und Texten zum Frieden, das Sonja Gottlieb anlässlich des Antikriegstags an diesem Sonntagnachmittag im Naturfreundehaus präsentierte.

"Wir wollen mit dieser Veranstaltung nicht nur des 2. Weltkriegs und seiner Opfer gedenken", so führte der Vorsitzende der NaturFreunde Düsseldorf, Matthias Möller, in seiner Begrüßungsrede an, "sondern wir wollen auch darauf aufmerksam machen, dass wir noch weit von einer friedlichen Welt entfernt sind." In vielen Ländern der Erde herrscht aktuell Krieg, und der Klimawandel wird absehbar noch viel weiteres Konfliktpotential hervorrufen. Daher müssen Friedensbewegung und Umweltbewegung gemeinsam für eine friedliche und ökologische Zukunft kämpfen, dafür, dass Bildung und Maßnahmen gegen den Klimawandel finanziert werden statt immer mehr Rüstung.

Den Bogen von Schilderungen des Grauens und der Verluste, die der Krieg für die Menschen bedeutet, hin zu Texten, die Mut machen, sich heute für den Frieden einzusetzen, spannte auch Sonja Gottlieb in ihrem Programm. Mehrere Lieder und Texte von Bertold Brecht erzählten von Not und Elend im Krieg, von Söhnen und Vätern, die ihren Familien weggenommen wurden "für den Graben", aber auch von der Aufbruchsstimmung nach der Befreiung vom Faschismus. Dass wir von Menschen wie den Geschwistern Scholl oder den Edelweißpiraten auch heute noch lernen können, um für eine bessere Gesellschaft zu kämpfen, thematisierte Sonja Gottlieb in weiteren Liedern.

Und auch, wenn einem das eigene Engagement manchmal nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein vorkommt - das weiche Wasser bricht den Stein, wie Sonja Gottlieb in dem bekannten Friedenslied der bots sang. Neben der gelungenen Auswahl aus Liedern und Texten, bekannten wie auch unbekannteren, wusste Sonja Gottlieb an diesem Nachmittag aber vor allem auch durch die Qualität ihres Vortrags zu überzeugen. Mit ihrer tollen Stimme machte sie den Nachmittag auch akustisch zu einem Genuss.

Eine gelungene Veranstaltung also, die musikalischen Genuss mit wichtigen Inhalten vereinte, die Mut und Kraft machte für unser weiteres Engagement für eine friedliche, eine bessere Welt.

   

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