Stellungnahmen der NaturFreunde Düsseldorf in den Jahren 2006/2007

Juli 2007 NaturFreunde Düsseldorf gegen geplantes Kohlekraftwerk auf der Lausward
April 2007 Handeln statt Reden - NaturFreunde Düsseldorf für aktiven Klimaschutz
Oktober 2006 NaturFreunde Düsseldorf gegen Privatisierung der Bahn
April 2006 NaturFreunde Düsseldorf gegen "Waldmaut"

Stellungnahme vom Juli 2007

NaturFreunde Düsseldorf gegen Kohlekraftwerk auf der Lausward

Die Stadtwerke Düsseldorf mit ihrem im Hintergrund stehenden Großaktionär EnBW planen die Errichtung eines neuen 400-Megawatt-Steinkohlekraftwerks auf der Lausward. Diesen Rückfall in die energiepolitische Stein(kohle)zeit lehnen die NaturFreunde Düsseldorf aus mehreren Gründen ab:

Erhöhung des Kohlendioxid-Ausstosses in Düsseldorf

Überall ist die Reduktion von Kohlendioxid (CO2) als Hauptverursacher der Klimakatastrophe im Gespräch - nur anscheinend nicht bei den Stadtwerken Düsseldorf. Etwa 2,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, das sind auf eine geschätzte Lebensdauer des Kraftwerkblocks von 40 bis 50 Jahren bis zu 125 Millionen Tonnen dieses Klimakillers,werden durch den geplanten Bau zusätzlich in die Luft geblasen. Damit steigt die CO2-Emission pro Kopf der Düsseldorfer Bevölkerung wieder auf den Stand von vor 20 Jahren - von Klimaschutzzielen keine Spur!

Zusätzliche Schadstoffbelastung

Aber nicht nur Kohlendioxid wird das geplante Kohlenkraftwerk emittieren. So "beglückt" die Anlage uns mit über 160 Tonnen Feinstaub pro Jahr. Zum Vergleich: Gaskraftwerke stoßen weniger als eine halbe Tonne pro Jahr aus. Diese zusätzliche Menge des extrem gesundheitsgefährdenden Feinstaubs führt alle Bemühungen um eine Reduktion des Feinstaubs im Straßenverkehr ad absurdum. Hinzu kommt noch ein Cocktail aus Quecksilber, Blei, Arsen und weiteren Umweltgiften.

Kein Bedarf für so viel Energie

Die Lausward mit den bestehenden Gasblöcken Etwa 350 bis 700 Megawatt Strom - je nach Tages- und Jahreszeit - benötigt Düsseldorf derzeit. Die derzeit in Düsseldorf bestehenden Kraftwerke erzeugen ca. 585 Megawatt. Selbst in Spitzenzeiten werden also maximal 115 zusätzliche Megawatt Strom benötigt, im Normalfall reichen die in Düsseldorf produzierten Strommengen vollkommen aus. Wozu also zusätzliche 400 Megawatt? Die Antwort liegt darin, dass der Hauptaktionär EnBW offensichtlich seine Position in dem vom RWE und E.on dominierten Strommarkt in Nordrhein-Westfalen ausbauen will. Mit anderen Worten: Der Kraftwerksstandort Düsseldorf soll jetzt mit einem möglichst billigen Energieträger ausgebaut werden, um im Wettbewerb der großen Energiemultis Marktanteile zu erobern. Und dies zu Lasten der Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger und der Umwelt.

Jetzt rächt es sich, dass der Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin gegen den Willen der Düsseldorfer die Stadtwerke an die Energie Baden-Württemberg AG verscherbelte.

Fernwärmeversorgung als Mogelpackung

Die Stadtwerke argumentieren damit, dass das neue Kraftwerk auch deshalb besonders umweltfreundlich sei, weil es in Kraft-Wärme-Kopplung auch Fernwärme produziere. Abgesehen davon, dass die Nutzung der Abwärme sowieso eine Vorgabe des Bundesimmissionsschutzgesetzes ist, ist bislang nicht ersichtlich, wie die zusätzlichen 300 MW Fernwärmeleistung genutzt werden sollen. 15 % der Düsseldorfer Haushalte (Innenstadt und Garath) nutzen derzeit diese umweltfreundliche Art der Wärme- und Warmwassererzeugung. Dazu werden 350 Megawatt Fernwärme benötigt, die die derzeitigen Gaskraftwerksblöcke auf der Lausward bereits erzeugen. Bevor zusätzliche 300 Megawatt erzeugt werden, müssen die Stadtwerke also erst mal zusätzliche Kunden für Fernwärme gewinnen und eine entsprechende Infrastruktur errichten. Sonst läuft es nur darauf hinaus, dass die Fernwärme statt wie bisher mit Gas künftig mit Steinkohle produziert werden soll.

Energieeinsparung und erneuerbare Energien statt neuem Kohlekraftwerk

Die NaturFreunde Düsseldorf setzen als Alternative zu dem geplanten überflüssigen und umweltschädlichen Kohlekraftwerk auf Energieeinsparung durch effizientere Energienutzung sowie auf einen höheren Anteil erneuerbarer Energieträger. Nur auf diese Weise können wir die drohende Klimakatastrophe zumindest in ihren Auswirkungen einschränken und für Düsseldorf eine zusätzliche Umweltbelastung verhindern.

Die NaturFreunde Düsseldorf unterstützen daher die Initiativen des Düsseldorfer "Aktionsbündnis Sauberer Strom am Rhein" - ASTR(H)EIN, das sich gegen das geplante Steinkohlekraftwerk zur Wehr setzt.

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Stellungnahme vom April 2007

Handeln statt Reden - NaturFreunde Düsseldorf für aktiven Klimaschutz

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendein Politiker oder Wirtschaftsführer Forderungen zum Klimaschutz erhebt. Und ein anderer Politiker oder Wirtschaftsführer genau diese Forderungen wieder relativiert. Denn wenn es darum geht, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, verliert sich alles Klimabewusstsein in Lobbyinteressen und angeblichen Sachzwängen.

Atom ist keine Lösung

Gerne wird die aktuelle Klimadiskussion auch von denen genutzt, die den weiteren Ausbau der Atomenergie und den Ausstieg aus dem Atomausstieg fordern. Doch Atomkraft ist nicht die Lösung des Klimaproblems, sondern dessen Verschärfung. Zwar emittieren Atomkraftwerke direkt wenig CO2, bei der Gewinnung des Urans hingegen werden große Mengen davon freigesetzt. Von der Begrenztheit der Uranvorkommen, der ungelösten Entsorgungsfrage und der Gefahr von weiteren Nuklearkatastrophen wie Tschernobyl ganz zu schweigen.

Nur die Einsparung von Energie durch Vermeidung unnötiger Energieverschwendung und bessere Effizienz sowie ein Energiemix aus regenerativen Energien kann die drohende Klimakatastrophe zumindest abmildern.

Klimafreundlichen Verkehr fördern - Klimakiller zurückdrängen

Fahhräder in der S-Bahn: nicht immer einfach Wer, wie gerade geschehen, den öffentlichen Nahverkehr durch die Kürzung von Zuschüssen abbaut, der entlarvt alle Bekenntnisse zum Klimaschutz als bloßes Gerede. Die NaturFreunde Düsseldorf fordern vielmehr einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs: häufigere Taktzeiten, pünktliche und saubere Bahnen und bessere Mitnahmemöglichkeiten für Fahrräder sind unabdingbar, um die Bevölkerung weg vom klimaschädlichen Autoverkehr zu locken.

Klimafreundliche Mobilität per Bahn ist auch nicht konkurrenzfähig, solange der Flugverkehr nicht für seine ökologischen Folgen aufkommen muss. Die NaturFreunde Düsseldorf fordern daher, auch auf Flugbenzin eine Mineralölsteuer zu erheben und so nicht länger die deutschen Fluggesellschaften alleine für Flüge in Europa mit mehr als 1,6 Milliarden Euro jährlich zu subventionieren.

Sportspektakel auf Kosten des Klimas - nein danke!

Klimaschädlich  nicht nur, wenn es brennt: DTM auf der KöSportstadt Düsseldorf - unter diesem Motto etabliert unsere Stadtverwaltung, an der Spitze Oberbürgermeister Joachim Erwin, in Düsseldorf "sportliche" Spektakel ohne Rücksicht auf ihre Folgen. Langlaufweltcup am Rheinufer mit tonnenweise per LKW angekarrtem und künstlich gekühltem Schnee oder die Präsentation der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft auf der Kö mögen zwar vielleicht attraktiv fürs Publikum sein, klimafreundlich sind sie ganz gewiss nicht!

Sportstadt Düsseldorf - das sollte nach Meinung der NaturFreunde Düsseldorf besser heißen: Förderung einer umweltgerechten und gesundheitszuträglichen Mobilität durch Ausbau von Rad- und Wanderwegen sowie die Schaffung von wohnortnahen Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten als Alternative zum Freizeittourismus per Auto.

Denn Klimaschutz fängt vor Ort an!

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Stellungnahme vom Oktober 2006

NaturFreunde Düsseldorf gegen Privatisierung der Bahn

Noch in diesem Jahr soll der Bundestag darüber entscheiden, ob die Bahn, die sich derzeit noch vollständig im Besitz des Bundes befindet, privatisiert werden soll. Dabei wird anscheinend nur noch diskutiert, ob die Bahn nun mit Streckennetz oder ohne Streckennetz verkauft werden soll - nicht aber mehr, ob ein Verkauf der Bahn überhaupt sinnvoll ist.

Grafik von Friederike GroßIn über 170 Jahren wurde mit Steuermitteln ein Schienennetz und ein Verkehrssystem aufgebaut, das weit über 100 Milliarden Euro wert ist. Alleine die Investitionen in die ICE-Neubaustrecken in den letzten 15 Jahren betragen etwa 100 Milliarden Euro. Das alles soll für etwa 10 Milliarden geschätzte Einnahmen aus dem Börsengang verscherbelt werden. Dafür sichert der Steuerzahler auch weiterhin durch jährliche Subventionen von 12 Milliarden Euro die Dividende der Investoren.

Das wird aber den privaten Investoren nicht ausreichen - die Bahnlandschaft wird künftig ihrem Streben nach Gewinnmaximierung unterworfen werden:

Bei all dem wird die Qualität weiter auf der Strecke bleiben, Verspätungen aufgrund technischer Mängel und zu enger Kapazität sind bereits heute an der Tagesordnung. Dafür werden aber die Fahrpreise ständig weiter erhöht, preisgünstige Angebote zu Gunsten von Luxusangeboten gestrichen.

So werden immer mehr Fahrgäste zu den umweltschädlichen Verkehrsmitteln Auto und Flugzeug getrieben. Ein Staat aber, der nicht für die Bereitstellung umweltverträglicher und preiswerter Mobilität sorgt, wird an Verkehrslawinen ersticken und trägt in erheblichem Maße zur drohenden Klimakatastrophe bei. Alle Bekundungen über Klimaschutzziele werden so ad absurdum geführt.

Die NaturFreunde Düsseldorf sprechen sich daher entschieden gegen eine Privatisierung der Bahn aus und fordern die Bundestagsabgeordneten auf, dieser Verramschung des Volksvermögens entgegen zu treten.

Allerdings sehen sie es durchaus als sinnvoll an, das derzeitige Quasi-Monopol der Bahn auf schienengebundenen Nahverkehr aufzuweichen und auch anderen Betreibern zu realistischen Bedingungen Zugriff auf das Schienennetz zu bieten. Viele, besonders regionale Beispiele zeigen, dass das zu einer Verbesserung des Angebots führen kann.

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Stellungnahme vom April 2006

NaturFreunde Düsseldorf gegen "Waldmaut"

Wandern - bald nur noch gegen Gebühr?Die NaturFreunde Düsseldorf sprechen sich entschieden gegen Überlegungen der nordrhein-westfälischen Waldbesitzer aus, künftig "Eintrittsgebühren" erheben zu wollen, wenn Gruppen im Wald Erholung suchen wollen oder auf naturkundlichen Wanderungen die Natur erleben und erkennen wollen.

Hintergrund dieser Überlegungen ist eine geplante Änderung des Landesforstgesetzes durch die CDU-/FDP-Landesregierung in Nordrhein-Westfalen, die von den Waldbesitzern künftig für die Beratungs- und Betreuungsleistungen durch den "Landesbetrieb Wald und Holz" Gebühren verlangen will. Damit wird die jahrzehntelange Übereinkunft aufgekündigt, dass Wälder ein der Öffentlichkeit zugängliches Gut sind und im Gegenzug der Staat Leistungen für die Waldbesitzer erbringt.

Gerade in einem Bundesland wie Nordrhein-Westfalen, in dem zwei Drittel des Waldes in Privatbesitz sind bedeutet ein solcher Schritt, dass die normalen Bürger entweder zahlen müssen oder weitgehend keinen Zugang mehr zu den Wäldern haben.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1895 war es ein wesentliches Anliegen der NaturFreunde, allen Menschen einen freien Zugang zur Natur zu ermöglichen. Dort sollten die Arbeiter Erholung von ihren schlechten Lebensbedingungen in den Städten finden, die Natur kennen und ihre Schönheit schätzen lernen. Der NaturFreunde-Gruß "Berg Frei" kündet heute noch von diesem Kampf um das freie (Wander-)Wegerecht.

Wenn nun also der Zugang in die Natur nur noch gegen Gebühr erlaubt sein soll, so werden damit den Bemühungen der NaturFreunde und anderer Organisationen, den Menschen die Natur und ihr Schutzbedürfnis durch eigenes Erleben näher zu bringen, - wie schon vor über 100 Jahren - große Hindernisse entgegen gestellt. Nicht nur für die Organisationen, auch für den Umweltschutz bedeutet dies einen gewaltigen Rückschritt - denn nur was man kennt, kann man auch lieben.

Die NaturFreunde Düsseldorf fordern deshalb die Landesregierung auf, die geplanten Änderungen im Landesforstgesetz zurück zu nehmen und auch weiterhin eine kostenlose Betreuung der Wälder zu gewährleisten. Im Gegenzug dazu muss auch weiterhin das freie Betretungsrecht der Wälder für alle naturliebenden und erholungssuchenden Bürger erhalten bleiben.

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