Wandervorschläge ums Naturfreundehaus Gerresheim

Über das bucklige Land durch das schöne Stinderbachtal zurück zum Naturfreundehaus

von Ferdi Sobott, Günter Hahne, Heide Stieb und Lika Weingarten, Düsseldorf und Matthias Möller, Erkrath

Wanderzeit: ca. 4 Stunden

Wir starten am Naturfreundehaus Gerresheim und gehen geradeaus entlang der Bahnstrecke nach Mettmann. An der Unterführung unterqueren wir die Bahnlinie und gehen gleich wieder links in Richtung Morper Park.

Das Haus MorpRechts von uns liegt der massige Hof Morp. Er gleicht mit seinen Mauern und Giebeln einer Trutzburg. Die Äbtissin Gertrud von Gerresheim kaufte den Hof schon 1282 aus eigener Schatulle und schenkte ihn dem Gerresheimer Stift. Bis in das Jahr 1800 gehörte der Hof dem Stift und wurde verpachtet. Seit im 14. Jahrhundert der Ritter von Winkelhausen Pächter wurde, waren es bis 1730 immer Mitglieder der Familie von Winkelhausen, die als Pächter eingesetzt waren. Auch Schloss Kalkum kam in den Besitz dieser Familie. Die letzte Erbin Johanna Maria Winkelhausen war mit Edmund Graf von Hatzfeld verheiratet, und so fielen sowohl Kalkum als auch Morp an die von Hatzfelds.

Der im 19.Jahrhundert angelegte Park ist nach englischen Vorstellungen angelegt. Ein freier Blick vom Herrschaftshaus, dem so genannten Fortshaus Morp, auf Wiese und See geben einen Eindruck von Weite und Ruhe. Forsthaus Morp ist eine der zahlreichen Residenzen, die die Industriebarone des Ruhrgebiets im Bergischen Land bauten, um der von ihnen selbst verschmutzten Luft zu entfliehen. Heute dient es als Bildungsstätte.Wir verlassen den Park am Pförtnerhaus und wenden uns nach links Richtung Erkrath.

Fischteiche im StinderbachtalNach ca. 300 m biegen wir links in die Straße Gink. Jetzt wird es schon ländlich. Links ein bewirtschafteter Hof. Davor eilt der Hubbelrather Bach geräuschvoll Richtung Düssel, kurz zuvor hat er das Wasser des Stinderbaches aufgenommen. Nach der Unterführung unter der Bahnlinie nach Mettmann biegen wir rechts in den Stindertalweg.

Fischteiche liegen links des Weges, leider größtenteils abgeschirmt durch eine Buchenhecke. Bewegungslos steht schon mal ein Reiher am Ufer, den Anglern vom Angelsportverein Erkrath ein wenig Arbeit abzunehmen, auch Kanadagänse fühlen sich hier wohl. Das Wasser wird vom Stinderbach abgeleitet - von oberhalb der Autobahn, denn unterhalb ist die Wasserqualität durch den Eintrag von den Fahrbahnen zu schlecht.

Nach Unterquerung der Autobahn führt der asphaltierte Weg über den Stinderbach. Wir gehen links einen kleinen Fußweg, den Wanderweg A1, hinab ins romantische ,Maria im Tal'. Der schmale Pfad führt uns über Stock und Stein einen Hang entlang, beschattet von Robinien, Eschen und Hainbuchen. Rechts liegt der Talgrund mit Wiesen und einem kleinen Bach.

Auf den Höhen des buckeligen LandesDer Pfad stößt schließlich auf einen asphaltierten Weg, und wir wenden uns nach rechts. Vorbei am Gestüt Uhlenhof folgen wir weiter dem Weg, der jetzt Dorper Weg heißt.

Wir kommen zu einer der mit 144 Metern höchsten natürlichen Erhebungen Düsseldorfs (die höchste natürliche Erhebung ist mit 164 Metern der etwas nördlich von uns liegende Sandberg). Markiert wird die Passhöhe von zwei alten, ausladenden Stieleichen (das sind die mit den langbestielten Früchten, deren Bätter dafür aber kaum Stiele haben). Weit ringsum sehen wir das hier tatsächlich bucklige Land.

Ein Blick zurück lässt uns aber die noch höhere Hubbelrather Deponie erkennen. Frühere Pläne sahen einmal vor, nach ihrer Stilllegung auf der Spitze einen Aussichtsturm zu errichten. Nicht zu Unrecht: bei guter Fernsicht geht der Blick weit ins Land. Scharflinks im Bergischen sind weiße Kalköfen zu sehen, halblinks steigen im Grevenbroicher Raum die Kühl- und Abgasfahnen der Braunkohlekraftwerke hoch in den Himmel, dahinter liegt platt die Abraumhalde Sophienhöhe. Weiter im Vordergrund sind als Düsseldorfer Merkzeichen Fleher Brücke und Henkeltürme zu erkennen.

Über einen Meter hoch wird der RiesenschachtelhalmWir wandern weiter auf dem Dorper Weg, lassen rechts den Wanderparkplatz Kißberg und später links die Höfe Klein- und Großberghausen liegen. Nach einer ganzen Weile biegen wir rechts in den Nösenberg.

Eine Plantage mit Niederstammapfelbäumen und Erdbeerfelder liegen rechts des Weges; bewässert werden sie vom Wasser des Teiches, den wir weiter unten im Bachtal Höltersmorp links des Weges vorfinden. In der feuchten Senke hinter dem Weiher stehen Wolken von urtümlichem Riesenschachtelhalm; diese Rote-Liste-Art hat sich hier vor einigen Jahren angesiedelt.

Auf der anderen Straßenseite liegt der Hof Höltersmorp. Demnächst wird es hier Kaffee und Apfelkuchen geben - eine gute Gelegenheit, Rast zu machen, denn die Hälfte des Weges liegt hinter uns. Ansonsten bieten auch die vielen Bänke entlang des Wanderwegs immer wieder Möglichkeiten für ein Picknick.

Eine seltene Heilpflanze ist die EngelwurzGegenüber dem Wohnhaus biegen wir links in den halb zugewachsenen Wanderweg A2 ein. An der Böschung linkerhand des Wegs fallen bald große, hohe Samenstände von Doldenblütern auf. Da sind die flachen Dolden des Wiesenbärenklaus, dazu als absolute Rarität die halbkugeligen Dolden der Engelwurz. Auffallend sind im Herbst deren neuausgetriebene großlappige, gefiederte Blätter. Leider wird die Engelwurz oft mit der gefährlichen, neuzugewanderten Herkulesstaude verwechselt. So auch hier: Einige Pflanzen sind schon abgeschlagen. Dabei ist die Engelwurz eine alte Heilpflanze.

Der Weg führt uns zu einem asphaltierten Wirtschaftsweg. Wir biegen nach rechts und befinden uns auf dem A3/A2. Etwas später, am Waldrand, weist uns eine Infotafel auf Besonderheiten und Entstehungsgeschichte der verschiedenen Lebensräume des vor uns liegenden Stinderbachtales hin. Und bald führt der Weg an der linken, steilen Talseite hinab. Zu beiden Seiten steht ein alter, eindrucksvoller Buchenhochwald, mit mächtigen Buchen, dichtem Unterholz und Krautschicht am Boden. Später kommen noch Ahorn und Eichen dazu und alte Wildkirschen, die fast alle von einem Pilz befallen sind und ihre typische, quergebänderte Rinde verlieren.

Im oberen StinderbachtalRechts des Weges nähert sich der von Erlen und Eschen gesäumte Stinderbach. Eine alte Staustufe ist abgebaut und durch eine Fischtreppe ersetzt worden. Die Wiesen im Tal werden nur extensiv genutzt, Reste von Streuobst sind zu sehen und einige hübsche Galloways. Der Bach hat sich tief in den Lößboden des flachen Wiesentals eingeschnitten. Seine steilen Wände sind besonders gut weiter unterhalb an einer Bachschleife zu sehen, die der Weg mit Holzbrücken überquert. Wir sind dann auf der rechten, flacheren Talseite. Uralte, ausgehöhlte Kopfweiden säumen den Weg; eine Schautafel erklärt ihren ökologischen Wert. Hinter der Holzbrücke folgen wir dem Bachverlauf, nicht der Markierung A3. Uns links auf dem Weg A2/A1 haltend kommen wir zur Stindermühle.

Die Stindermühle geht in ihrer Existenz bis ins 13.Jahrhundert zurück. Bis 1928 drehte sich hier das Mühlenrad. In einem Teil wurde sogar bis 1926 unterrichtet. Vor der Mühle biegen wir rechts ab leicht den Hang hinauf (Wanderweg A1). Vor uns ein weiter Blick ins Tal, rechts eine Streuobstwiese, auf der ab und zu auch Kühe oder Pferde grasen. Dann kommen wir zu einem Pappel-Erlen-Bruchwald, auch hier erläutert eine Infotafel den wertvollen Lebensraum. Gegenüber liegt etwas versteckt ein alter Steinbruch: der kegelförmige Berg ist zur Hälfte abgebaut.

Wir folgen dem asphaltierten Wanderweg. Nochmals werfen wir einen Blick nach rechts ins "Maria im Tal" und folgen der uns vertrauten Strecke: durch die Unterführung unter der Autobahn hindurch und wieder an den Fischteichen vorbei.

An der Unterführung unter der Bahnstrecke biegen wir diesmal aber nicht nach links ab, sondern gehen weiter geradeaus. Kurz danach macht die Straße eine Rechtskurve, ein Pfad führt uns geradeaus, weiter der Bahn entlang bis zur Erkrather Landstraße.

Jetzt biegen wir rechts ab. Am Wanderparkplatz "Jägerhof" queren wir nach links die Straße. Durch den im Winter blätterfreien Wald können wir bereits das Rotthäuser Bachtal erkennen. Die Buntspechte hämmern kräftig an ihren Wohnungen. Vorbei an Reiterhof und Pferdetierarzt treffen wir am Buchenwald auf den Quadratzeichen-Wanderweg, der uns nach links ins Rotthäuser Bachtal führt.

Unten im Tal angelangt, wenden wir uns nach links bis zur Bahnstrecke, wo wir rechts abbiegen. Das Gelände ist uns jetzt vertraut und wir gehen auf bekannten Wegen parallel zu den Gleisen zum Naturfreundehaus Gerresheim zurück.

 
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