Einige gelungene Veranstaltungen 2002
Auf dieser Seite wollen wir Berichte und Fotos von Veranstaltungen veröffentlichen, die wir besonders gelungen finden - als Erinnerung, für diejenigen, die dabei waren und als Anregung für andere. Da die gelungenen Veranstaltungen, die wir darstellen wollen, immer mehr werden, haben wir die Veranstaltungen aus 2002 auf diese eigene Seite ausgelagert.
Radtour durch den Spreewald vom 05.-11.05.2002
Wir -12 Leute zwischen 43 und 74 Jahren - starten am 05.05.2002 vom Bahnhof Düsseldorf bei strömendem Regen und ca. 8 Grad Außentemperatur in die östliche Wärme! Schon unterwegs klart das Wetter auf, vom Zug nach Berlin aus sehen wir Rehe mit Kitzen, Kraniche und den ersten Storch im Nest. Die Reise mit den zwölf Rädern und Gepäck ist von Michael Hollstein hervorragend organisiert, schon gegen 13.30 Uhr sind wir in Lübben und eine halbe Stunde später in unserer ruhig gelegenen Pension mit großzügigen Zimmern. Es ist draußen deutlich wärmer, tröpfelt aber noch sanft.
Gegen 16 Uhr starten wir zu einer ersten Fahrt rund um Lübben durch ein wasser- und waldreiches Naturschutzgebiet. Die Wege sind sandig, gehen teilweise über Pfahlwege und beanspruchen die Muskeln beim Tragen der Räder über recht steile Brückentreppen. Überall quaken Frösche, wir hören und sehen Lerchen, Nachtigallen und immer wieder den Kuckuck, Rohrsänger schlagen Krach und immer wieder Störche im Nest oder in den Wiesen stakend. Das Lebewesen, das uns an allen Tagen am intensivsten auffällt, ist die heimische Stechmücke. Von Teebaumöl bis Autan haben wir alles ausprobiert, man muss daran glauben, dann jucken die Stiche nicht mehr so! Es geht das Gerücht, dass die einheimischen Bootsstaken mindestens 50% des Platzes in den Booten nicht besetzen, um den mitfahrenden Touristen ein ruhiges Anschwellen nach Mückenstichen zu ermöglichen; wenn das Boot wieder ankommt, sind alle Plätze gut ausgefüllt!
Wir sehen die erste, leider tote Ringelnatter. Wir werden noch viele sehen. Weil sich der Regen verstärkt, fallen wir in den Goldenen Löwen in Lübben ein und essen gut und reichlich: Es gibt Zander, Aal, Karpfen, Plinsen und Pellkartoffeln mit Zwiebeln und Leinöl als Spreewaldspezialität. Noch ein kurzer Blick auf das Paul-Gerhardt-Denkmal vor der gleichnamigen Kirche, dann ist der Tag zu Ende.
Am 06.05. merken wir alle, dass wir hier weiter östlich sind. Es wird etwa eine halbe Stunde früher hell als bei uns. Der Tag ist trocken, zuweilen kommt eine heiße Sonne hervor und die Mücken beißen wieder gut. Gegen 9.15 Uhr starten wir über Lübben und erreichen den Gurkenradweg, den wir in westlicher Richtung durch viele kleine Dörfer mit gewaltigen Kirchen befahren. Der Raps blüht, überall Hornveilchen, Sternmiere, Sumpfdotterblumen und Storchschnabel, Vergissmeinnicht und Wasserfeder. Wir sehen Rehe, überall Störche - zwei paaren sich gerade-, Reiher, einen Seeadler, viele Schwäne und eine Weihe. In der Sonne rasten wir an zwei wunderschön gelegenen Mühlen, trinken Kaffee, essen Streuselkuchen und fahren uns auf dem Rückweg auf einem tiefen Sandweg fest. Ein köstliches Abendessen im Hotel Stephanshof mit jeder Menge Flüssigkeiten beschließt den Tag.
Dienstag, den 07.05.beginnt mit diesigem, feuchtkühlem Wetter. Wir starten in Richtung Alt-Zauche, entern dort einen Spreewaldkahn und lassen uns drei Stunden durch die Kanäle und Schleusen staken. Unser einäugiger Fährmann erzählt uns jede Menge über das Spreewald-Wassersystem und bleibt von den Mücken ziemlich unbelästigt, während wir anschwellen. Anschließend Fahrt nach Straupitz und Besichtigung der Holländermühle für Holz, Getreide und Leinöl. Das Leinöl haben wir schon mit den Pellkartoffeln gegessen, hier können wir nun die Herstellung über die Flachspflanze, die Leinsamenkörner, das Schroten der Körner, das Rösten und das Herauspressen des Öls unter zurückbleiben des Leinmehlkuchens verfolgen. Nach einer Kaffee- und Kuchenpause besichtigen wir noch die von Carl-Friedrich Schinkel erbaute Kirche von Straupitz - die Pfarrersfrau zeigt sich bei ihrem Vortrag hervorragend informiert.
Der 08.05. ist ein zunächst bewölkter, dann sehr klarer und sonniger Tag. Wir fahren in die Krausnicker Berge in Richtung Schlepzig und von dort zum ehemaligen Militärgelände bei Brand, wo die Cargo-Lifter-AG mit Cargo-Lifter und Air-Crane neue Hebe- und Transporttechniken für schwere Lasten entwickelt. Birgit und ich klinken uns aus und stöbern in teils zerfallenen, teils noch gut erhaltenen Kasernengebäuden herum. Die Natur ist feste dabei, sich alles zurück zu erobern, ein Lenin-Denkmal ist noch gut erhalten und dient später als Hintergrund für ein Gruppenfoto. Wir erleben an der Seenplatte zwischen Schlepzig und Lübben einen herrlichen Sonnenuntergang.
Der 09.05.- ein strahlender heißer Tag- ist gefährlich. Überall große Gruppen von Fußgängern und Fahrradfahrern, besonders die Gruppen von Vatertag feiernden Jugendlichen, die sich zuletzt nur noch an der Bierflasche festhalten können, machen uns zu schaffen. Wir fahren durch Lübbenau in die Braunkohlegegend, halten kurz an der im Aufbau befindlichen Slawenburg und erreichen nach einer Mittagspause im Grünen Vetschau. Die dortige Storchenstation war für uns alle ein Erlebnis. Im Garten ein großes Storchennest mit brütenden Störchen, das Intimleben der Familie Storch beobachtet rund um die Uhr eine Videokamera, die Bilder auf den Bildschirm ins Haus liefert (www.storchennest.de). Nicht nur das Leben der Störche sondern fast alle im Spreewald lebender Tiere ist in der Station dokumentiert und hervorragend erläutert.
In der Kirche von Vetschau ist gerade eine Ausstellung über die Volksgruppen der Sorben und Wenden. Wir hören einen kurzen Vortrag, besichtigen das getrennt gebaute wendische und deutsche Kirchenschiff, verbunden durch die Sakristei. Birgit und ich steigen in den Turm der Kirche und haben oben einen herrlichen Blick über die Umgebung. Die Rückfahrt ist wegen der Vatertagssituation etwas nervig. Wir verlieren zeitweise Hans-Willi und finden ihn später wieder. Beim Abendessen sitzen wir draußen, die Mücken stechen uns gnadenlos zusammen, knappe 73 km haben wir an diesem Tag gemacht und sind müde!
Freitag, der 10.05. ist unser letzter Tag, wolkenlos, sonnig und warm. Wir baden ausgiebig in Groß-Leuthen am Badesee, besichtigen in Krugau die alte wendische Kirche, deren Turm wir ebenfalls erklettern und deren 1938 gebaute Orgel, die wir kurz in Betrieb nehmen. Danach Abfahrt nach Schlepzig und Besuch in der biosphärischen Station, wo wir alles über die Fische im Spreewald und einen dort lebenden Aal namens Willi lernen. Zurück fahren wir den herrlichen Radweg durch die Seenplatte zwischen Schlepzig und Lübben und hier haben wir das ganz große Erlebnis: Plötzlich war er da, der seltene Schwarzstorch. Knallroter Schnabel, ganz schwarze Federn, etwas kleiner als der Weißstorch. Er pickt im Morast und lässt uns, als er auffliegt, seinen hellen Bauch sehen. Wir fahren begeistert weiter und sehen ihn kurz darauf ein zweites Mal am Seeablauf herumstochern. Durch die lange Beobachtungszeit gehen uns fünf aus der Gruppe verloren. Wir treffen uns erst abends in der Pension, nach einem "standesgemäßem Abendessen" im Lübbener Schloss auf der Terrasse, wieder.
Am Samstag, den 11.05., bei herrlichem Wetter nehmen wir Abschied. Heidi, Michael und ich haben vor der Abfahrt noch eine kleine Rundfahrt unternommen und hier ein besonders reizendes Erlebnis: Am Eingang eines Fuchsbaus sonnen sich fünf Fuchsbabies, krabbeln hin und her, übereinander, in den Bau hinein und wieder heraus. Neugierig und aufgeweckt schauen sie uns an, ein hellgefärbtes mit einem dicken Babybäuchlein hat es mir besonders angetan. Auch die Rückfahrt hat Michael hervorragend organisiert. Die Züge haben guten Anschluss und kurz vor 19 Uhr sind wir wieder in Düsseldorf.
Insgesamt sind wir ca. 360 km überwiegend auf dem Gurkenradweg gefahren. Die Pannenbilanz harmlos: Ich hatte einmal einen Platten, den wir rasch flickten, Anke hatte einen Schleicher, sie tauschte den Schlauch aus. Heidis blockierte Vorderradbremse war rasch wieder eingerichtet und Rita erlebte beim Spannen der Kette, welche Mengen rostigen Wassers aus ihrem Sattelrohr flossen. Keine Stürze, keine Verletzungen, es war eine wunderschöne Tour!
Volker Götz, OG Düsseldorf
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Sommerfest am Naturfreundehaus am 29.06.2002
Ein schöner Sommertag lockte die etwa 400 Besucherinnen und Besucher aus Düsseldorf und benachbarten Orten ans Naturfreundehaus Gerresheim, um gemeinsam 90 Jahre Naturfreunde Düsseldorf zu feiern.
Nach einer Begrüßung durch die Vorsitzende Ursel Reichel fassten Hans Möhker und Kurt Nießen 90 Jahre Naturfreunde Düsseldorf auf humorige Art zusammen und gaben auch so manche Anregung, was uns heute als Verein ausmacht. Ein Verein, der so vielfältige Aktivitäten, gesellschaftspolitisches Engagement und Geselligkeit vereinigt - wenn es ihn nicht schon seit 90 Jahren in Düsseldorf gäbe, müßte man ihn schnellstens erfinden.
Und dieses Profil des Vereins zog sich auch durch das Sommerfest hindurch: so stellten wir auf Bildtafeln und in Natura unsere Photovoltaikanlage sowie andere regenerative Energiequellen vor, gaben Jeanette und Rolf ein vielfältiges Liedgut von Wanderliedern über Lieder der Arbeiterbewegung bis zu aktuellen kritischen Liedern zum Besten und blieb natürlich viel Zeit, gemeinsame Erinnerungen auszutauschen oder über neue Erlebnisse zu berichten.
Ein ganz besonders reichhaltiges Programm hatte die Gruppe "Junge Naturfreunde mit und ohne Kinder" für die anwesenden Kinder vorbereitet. Höhepunkt war sicher der solarbetriebene Springbrunnen, dessen Wasserlauf die Kinder mit selbst geformten Knetschalen bestimmen konnten. Und wenn dann mal die Sonne rauskam (leider war das nicht den ganzen Tag der Fall), sprudelte der Brunnen zur Freude aller. Aus Stoffresten konnten die Kinder Duftsäckchen basteln und mit verschiedenen Kräutern füllen. Wer geschickt genug war, konnte riesengroße Seifenblasen in die Luft zaubern. Eine Hüpfburg und verschiedene große Spiele aus Holz (Vier gewinnt, Lufthockey sowie Geschicklichkeitsspiele) rundeten das Angebot ab.
Auch bei der wie immer zu geldbeutelfreundlichen Preisen angebotenen Verpflegung zeigten wir unser naturfreundliches Engagement: so stammten Fleisch und Wurst vom Grill aus regionalen Betrieben, die artgerechte Tierhaltung betreiben. Auf diese Art wollen wir unseren Beitrag leisten zu einem Umdenken in unserer Ernährung.
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Jubiläumsfeier "90 Jahre Naturfreunde Düsseldorf"
Der Saal des Naturfreundehauses Gerresheim war gut gefüllt an diesem Samstagnachmittag, den 12. Oktober, als die Naturfreunde Düsseldorf zu ihrem 90-jährigen Jubiläum einluden.
Neben unserem Ehrenmitglied Hans Brug mit Frau Grete und Friede Gaußmann, der Frau des Ehrenmitglieds Karl Gaußmann, sowie 3 Mitgliedern der Naturfreunde Düsseldorf, die ebenfalls in diesem Jahr 90 Jahre alt wurden, konnte Matthias Möller auch einige Vertreterinnen und Vertreter aus dem öffentlichen Leben der Stadt Düsseldorf begrüßen: die frisch gewählte Bundestagsabgeordnete Karin Kortmann ebenso wie den Landtagsabgeordneten und AWO-Vorsitzenden Bernd Flessenkemper und Vertreter des Gemeinderates und des Stadtbezirks 7, in dem das Naturfreundehaus beheimatet ist. Auch die Naturfreunde aus dem Landesverband und benachbarten Ortsgruppen waren zahlreich präsent.
Die Vorsitzende Ursel Reichel ging in ihrer Festansprache nicht nur auf die abwechslungsreiche Geschichte ein, sondern stellte auch das vielfältige Angebot vor, das die Naturfreunde Düsseldorf für Mitglieder und Interessierte erstellen. Auch in den Grußworten des Bundesvorsitzenden und Düsseldorfer Bundestagsabgeordneten Michael Müller, der leider wegen anderer Termine erst später kommen konnte, spielte der Stellenwert der Naturfreunde in der heutigen Gesellschaft eine große Rolle. Intensiv warb Michael Müller um eine Beteiligung an der Kampagne der Naturfreunde Deutschlands zur CO2-Reduzierung.
Den kulturellen Teil des Programms bestritt dann das TrioGesangVerein mit seinem Programm "Welthummerhilfe". Von Camembert über Hasenbraten bis zum Rinderwahn, von Zwiebeln über Schokolade bis zum Filet Stroganoff präsentierten Helga Mangold, Peter Berkessel und Olaf Cless allerlei Lieder und Gedichte rund ums Essen. Herrlich bissig die Reportage von der Benefiz-Gala - von solchen Filetspitzen hätte man sich gerne noch mehr gewünscht.
Im Anschluss an das Bühnenprogramm war dann reichlich Gelegenheit, die Ausstellung "Steine aus dem Norden und Mineralien aus aller Welt" zu betrachten, die die Gruppe Natur- und Heimatkunde erstellt hat, die Jubiläumsbroschüre zu studieren oder einfach einen kleinen Plausch zu halten. Ein rustikales kaltes Buffet rundete schließlich den Abend ab, bevor es in gemütlicher Runde mal wieder etwas später wurde.
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Naturschutzprobleme am Elbsee, Vortrag Prof. Dr. Putzer am 14.12.2002
Seit 90 Jahren engagieren sich die Naturfreunde Düsseldorf für Naturschutz und Erholung der Bevölkerung in der Landschaft. Kein Wunder also, dass sich der Verein sofort der Bürgerinitiative "Hände weg vom Naturschutzgebiet Dreiecksweiher" angeschlossen hat und sich nun gemeinsam mit anderen Organisationen im "Ausschuss NSG Dreiecksweiher" gegen die weitere Ausdehnung der Kiesabgrabung am Elbsee und für den Erhalt des gesamten Naturschutzgebiets einsetzt. Dies kommt auch in der Stellungnahme zum Ausdruck, die der Vorstand der Naturfreunde Düsseldorf im August 2002 beschlossen hat.
Am 14. Dezember 2002 fand im Naturfreundehaus eine gut besuchte Veranstaltung mit dem Thema "Naturschutzprobleme am Elbsee" statt. Diese sollte der Öffentlichkeit weitere Informationen über die Probleme vermitteln, die mit der beabsichtigten Inanspruchnahme von 10 ha Wald für weitere Kiesgewinnung verbunden sind.
Der Referent Prof. Dr. Dietrich Putzer, ein ausgewiesener Fachmann der Geo- und Biophysik, setzte sich besonders mit dem Kieswerke-Argument fachlich auseinander, dass mit später zu erstellenden Flachwasserzonen ein besserer Naturschutz etabliert werden soll als er zur Zeit besteht.
Bereits eingangs wurde an die Tatsache erinnert, dass schon 1945, als die englische Besatzungsmacht die Düsseldorfer Wälder abholzte, dieser Waldbereich wegen seiner ökologischen Qualität verschont wurde - immerhin handelt es sich um eines der artenreichsten Waldgebiete Düsseldorfs. Der Forstrat i.R. Werner Baatz, langjähriger Leiter des Düsseldorfer Forstamtes, hatte schon früher darauf hingewiesen, dass im Falle der Vernichtung des Waldes entsprechend der gesetzlichen Vorschriften im Ausgleich eine Fläche von zehnfacher Größe wieder mit Bäumen bepflanzt werden müßte. Ein solcher Ausgleich ist innerhalb der Grenzen Düsseldorfs nicht machbar.
Zur Kenntnis nehmen sollte man sicherlich auch, dass der wirtschaftliche Nutzen der weiteren Auskiesung endlich, die Gefährdung der offenen Wasserfläche durch Schadstoffeintrag aus der Luft aber zeitlich unendlich ist - 10 ha Wald als Luftfilter entfallen, der Schadstoffeintrag von Aerosolen und Reifenabrieb von der angrenzenden Autobahn aber bleibt.
Im "Freiraum-Informations-System" der Stadt
Düsseldorf, veröffentlicht im Dezember 2000, erfährt das
Elbsee-Plangebiet noch eine besondere Schutzausweisung unter den Aspekten
Klima und Biotop- und Naturschutz:
1. Bioklimatischer
Ausgleichsraum Wald
Diese Ausweisung beinhaltet die Forderung nach
Erhalt, Vergrößerung und Ausbau der Flächen, um eine
Klimaverbesserung in diesem Ballungsraum zu erreichen.
2. Kernzone des
Biotopverbundsystems
Die geplante Erweiterungsfläche der Auskiesung
gilt als Vorrangfläche innerhalb dieser Kernzone. Damit wird die
herausragende Funktion als Verbindung zwischen den nordöstlichen
Waldflächen des Stadtgebietes, dem Eller Forst und dem Garather Forst
hervorgehoben. Bereits die Autobahn und die Eisenbahnstrecke wirken
zerschneidend, darum muss dem Erhalt der restlichen zusammenhängenden
Waldflächen hohe Bedeutung beigemessen werden. Dieses entspricht auch der
Forderung des neuen Bundesnaturschutzgesetzes nach Erhalt und Ausweitung von
Biotopverbundflächen. Eine Herausnahme der Fläche aus dem
Naturschutzgebiet ist nicht vereinbar mit den oben genannten
Planungsgrundlagen.
Darüber hinaus hat die Waldfläche des
Naturschutzgebiets einen wasserwirtschaftlichen Wert:
Unter dem Wald
liegt eine "unverritzte" Kieslagerstätte mit hohem
Filtrationsvermögen. Der vom Elbsee nach Westen fließende
Grundwasserstrom könnte aber nur dann hinreichend gefiltert und als
Trinkwassernotversorgung in einem Katastrophenfall genutzt werden, wenn man die
bisher unverritzte Kieslagerstätte unverletzt läßt. Ein
weiteres starkes Argument gegen weiteren Kiesabbau!
Bekannt geworden ist mittlerweile, wie Sporttaucher herausfanden, dass das Elbsee-Kieswerk gerade das Ufer am Naturschutzgebiet (dort will man nach eigener Aussage angeblich eine Flachwasserzone anlegen) steiler abgräbt als es das Abgrabungsrecht vorschreibt: statt des vorgegebenen Böschungswinkels von 1:3 ist dieser im Verhältnis 1:1 ausgeführt. Schon heute also befindet sich dort, wo das Ufer flach in den See laufen soll, ein Steilabbruch.
Nach offiziellem Kartenmaterial beträgt die Tiefe des Baggersees 22 Meter. Sollten bei solcher "Tief-See" Bereiche als Flachwasserzonen hergestellt werden, müsste man 90 % des ausgebaggerten Kieses wieder einbringen. Alternativ eingebrachtes Material z.B. von Deponien oder Bauboden-Aushub würde die notwendigen ökologischen Voraussetzungen für eine Flora- und Faunabesiedelung nicht erfüllen.
Anhand vieler, mit Diavorführung belegter Beispiele von Flachwasserzonen, vomWesergebiet bis in unsere Region, schilderte der Referent sehr anschaulich, welche natürlichen ökologischen Voraussetzungen für eine zufrieden stellende Flora- und Faunaentwicklung in solchen Biotopen gegeben sein müssen. Flachwasserzonen haben Tiefen von ca. 2 Metern, sind häufig mit Kiesinseln bestückt und sehr sensible Ökotope. Meist sind sie vor Jahrzehnten durch Zufall entstanden oder wegen des veralteten Standes der Technik nur flach ausgekiest worden.
Das Resumee des Vortrags: die reale, aktuell geländephysikalische Situation am Elbsee läßt die erfolg versprechnede Anlage von Flachwasserzonen und deren ökologische Entwicklung nicht zu.
Auf Kies wird die Bauwirtschaft, die zur Zeit rückläufigen Bedarf hat, trotzdem nicht verzichten müssen: die Dogger-Bank in der Nordsee ist z.B. ein fast unerschöpfliches Kieslager Europas. Und als Ersatz für Kies, wenn er nicht gerade für Spannbeton benötigt wird, bietet sich beispielsweise recycelter Beton an.
Es wäre zu wünschen, dass die Düsseldorfer Ratspolitiker, die ja in diesem Gesamtkomplex auch einmal Entscheidungen zu fällen haben werden, die wichtigen, sachkompetenten Informationen dieses Vortrages vorher zur Kenntnis nehmen würden. Der Referent wird dafür sicherlich zur Verfügung stehen.
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